15.06.2020 Was man beim Kleben berücksichtigen sollte
Aktuelle Einschätzungen zu Trends und Entwicklungen in der Klebtechnik
Diese Technologie ist einerseits „Möglichmacher“ für viele Fragestellungen und andererseits sind viele Aspekte zu berücksichtigen, damit die jeweilige Lösung im Projekt das Gewünschte möglich macht. Die Statements der Experten zeigen die Bandbreite der aktuellen Aspekte.
Wesentliche Entwicklungstreiber der Klebtechnik sind Gewichtseinsparungen, die aktuell vor allem im Bereich E-Mobility von Bedeutung sind. Hier gilt es, Gewicht zu sparen, um die Reichweiten der Fahrzeuge sowie die hierfür erforderlichen Batteriegrößen zu optimieren. Beim ID3 von VW erreichen wir dies u.a. durch die vollautomatisierte Verklebung der Heckklappe. Darüber hinaus dient der Kleber als flexibles, ausgleichendes Medium: Wenn fix miteinander verbundene Fügepartner aus unterschiedlichen Materialien eingesetzt werden, können bei variierenden Längenausdehnungen Mikrorisse entstehen, z.B. bei hohen Außentemperaturen. Entscheidend für den Erfolg solcher klebtechnischen Projekte sind Machbarkeitsstudien, die wir im Vorfeld in unserer Anwendungstechnik durchführen. Hier werden Material und Prozesstechnik optimal aufeinander abgestimmt, inkl. der erforderlichen Oberflächenvorbehandlung.
Grundsätzlich stellen wir fest, dass das strukturelle Kleben zunehmend an Bedeutung gewinnt. Diese Klebsysteme werden auf unseren Misch- und Dosieranlagen auf Verarbeitbarkeit getestet und insbesondere wird auch evaluiert, unter welchen Bedingungen sie in einen Serienprozess integrierbar sind. Darüber hinaus geht es um die Wirtschaftlichkeit der Anlagen: Diese ist umso höher, je schneller der Kleber „handlingsfest“ ist. Hier arbeiten wir laufend an neuen Methoden, um eine noch schnellere Aushärtung nach dem Fügen zu erreichen.
Allgemein hat die Komplexität der Anlagen in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Folglich haben wir uns längst von einem reinen Dosierspezialisten zu einem Anlagenbauer für kundenspezifische Lösungen entwickelt. Dies hat auch strukturelle Auswirkungen auf die Gesamtausrichtung unserer Mitarbeiter: Während bei Standardprodukten rd. 80 % des Arbeitsaufwands auf die Mechanik/Elektrik und rd. 20 % auf Software und Inbetriebnahme entfallen, erfordern größere und komplexere Anlagen hingegen deutlich mehr Aufwand für Software und Inbetriebnahme.
„Die Automatisierung von Klebprozessen führt auch zu einem deutlich höheren Aufwand bei der Software und der Inbetriebnahme größerer und komplexerer Anlagen in der Misch- und Dosiertechnik.“ Norbert Heer, Sales Manager, RAMPF Production Systems GmbH & Co. KG