31.10.2020 „Verdrehte Dichtungswelt“
Spiralrisse an O-Ringen
Wenn man Spiralrisse auf den ersten Blick erkennt, ist die Dichtung meist schon fortgeschritten geschädigt. Deshalb ist es gut, diesen Schadensmechanismus in allen seinen Ausprägungen zu kennen und frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Von den vier Hauptschadensmechanismen
1. Medien,
2. Temperatur/Alterung,
3. mechanisch/physikalische Einwirkungen,
4. Herstellungsfehler
wird der Schaden durch „Spiralrisse“ der 3. Hauptgruppe zugerechnet.
Die 3. Hauptgruppe lässt sich in drei Untergruppen aufteilen: Montagefehler, falscher Einbauraum und physikalische Überbeanspruchung durch die Betriebsbedingungen. Spiralrisse können verschiedenen Untergruppen zugeordnet werden, da sie durch viele unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden können. Sie sind eine Sonderform von Ermüdungsrissen, die nur an O-Ringen – wegen ihrer geometriebedingten geringen Widerstandsfähigkeit gegen Torsionsbeanspruchung – auftreten. Deswegen können sie auch der 2. Hauptschadensgruppe (Temperatur/Alterung) zugeordnet werden.
Hintergrundwissen zum Schadensbild
Werden O-Ringe wiederkehrend bzw. zyklisch in sich verdreht, also leicht verdrillt, können sie dadurch spiralförmige Markierungen oder Einschnitte bzw. -risse bekommen. Sie sind meist in einem 45°-Winkel und spiralförmig umlaufend am O-Ring sichtbar. Diese Einrisse allein können bereits eine Leckage verursachen oder sich mit zunehmender Beanspruchung zu einem kompletten Durchriss fortpflanzen.
Serie zu Schadensmechanismen
Dichtungen werden aus den verschiedensten Gründen in der Praxis geschädigt. Neben dem Erkennen der Schadensursache werden dann mögliche Abhilfemaßnahmen wichtig – für die Instandhaltung, aber auch bereits bei der Erstau…
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