Preise und Verfügbarkeitsprobleme bremsen, Entwicklungen sorgen für Dynamik

Neue Dichtungsentwicklungen klären Verunsicherungen bei Trinkwasseranwendungen (Bild: KLINGER GMBH)

09.09.2021 Preise und Verfügbarkeitsprobleme bremsen, Entwicklungen sorgen für Dynamik

Aktuelle Entwicklungen bei Werkstoffen

von Dipl.-Ing. Norbert Weimer (KLINGER GmbH)

Der Trend, dass die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von Dichtungswerkstoffen häufig aufgrund veränderter Rahmenbedingungen notwendig wird und nicht etwa, weil die Dichtfunktion selbst in Frage steht, hält an.

Ein Beispiel ist die aktuelle Elastomerleitlinie, die mit den freigegebenen Bestandteilen, aus denen trinkwasserberührende Dichtungsmaterialien hergestellt werden dürfen, zu starken Einschränkungen für die produzierenden Firmen führt. Aufgrund der hohen Kosten des Prüfungsverfahrens sind die Hersteller der Rohstoffe nicht alle bereit, den Aufwand der Prüfungen zu tragen, sodass übliche notwendige Bestandteile fehlen, die für eine sinnvolle Verarbeitung von Elastomeren wichtig sind.

Elastomerprodukte können ganz unterschiedlich sein und dementsprechend unterschiedliche Verarbeitungsprozesse benötigen. Im Falle von Hochdruckdichtungsplatten (FA), die im Kalanderprozess erzeugt werden, ist das nochmals besonders speziell. Aus einem Gemenge aus Füllstoffen, Fasern und Elastomer als Bindemittel auf einem Walzenstuhl mit tonnenschwerer Linienpressung eine Dichtungsplatte zu erzeugen, die während des Walzprozesses vulkanisiert, nicht von der Walze abhebt und dann auch noch die Parameter hat, die man für eine Flachdichtung benötigt, ist kein einfaches Unterfangen, wenn die richtigen Werkzeuge aus dem Werkstoffbaukasten fehlen.

Trotzdem haben unsere Entwicklung und nunmehr auch die Produktion es geschafft, mit den derzeit zugelassenen Bestandteilen eine Dichtungsplatte für den Trinkwasserbereich serienreif zu machen. Das neue Dichtungsmaterial KLINGERSIL® C-4240 entspricht den Anforderungen des Umweltbundesamtes im gesamten Bereich Dichtungen. Die Prüfbestätigung ist gültig bis März 2026, sodass Anwender sichergehen und ihre Trinkwasserinstallation oder -geräte beruhigt damit ausrüsten können. Die Dichtungsplatte ist ab September 2021 verfügbar – rechtzeitig bevor bei vielen Produkten am 31.12.2021 die Zertifikate auslaufen.

Diese Entwicklung bietet noch einen weiteren Vorteil: Viele Dichtverbindungen sind so ausgelegt, dass ein Wechsel der Dichtungsart, z.B. auf O-Ringe oder reine Gummi-Flachdichtungen, nicht möglich ist. Die neue Dichtungsplatte erfüllt die Anforderungen für Kaltwasser (23 °C) sowie für Heißwasser (85 °C) und wird vorerst in den Dicken 1,0 mm, 2,0 mm und 3,0 mm geliefert werden können.

Norbert Weimer, Unternehmensleitung, KLINGER GMBH
„Branchenspezifische Materiallösungen sind zwar aufwändig, aber immer noch zu realisieren, wenn Material- und FertigungsKnow-how kombiniert werden.“ Norbert Weimer, Unternehmensleitung, KLINGER GMBH

Lösungspartner

KLINGER GmbH

Zielgruppen

Einkauf, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung