08.09.2022 Leistungsfähige Dichtungswerkstoffe – nie waren sie so wertvoll wie heute
Lösungsansätze für hochdynamische Märkte
Seit Jahren führen Projektrahmenbedingungen wie höhere Temperaturen, Drücke, aggressivere Medien und Reinigungsprozeduren zu steigenden Anforderungen an Dichtungswerkstoffe.
War früher eine Temperaturbeständigkeit von 100 °C Standard, gibt es heute kaum Projekte, wo so „geringe“ Temperaturen in den Lastenheften stehen. Dies führt dazu, dass einerseits Hochleistungswerkstoffe wie FKM oder FFKM in den Fokus rücken. Anderseits reichen auch reine Materiallösungen oft nicht mehr aus. Dann setzen wir Multilayer ein, bei denen bis zu fünf Materialschichten unterschiedliche Funktionen einnehmen können.
Ein Beispiel für das Potenzial von Multilayern zeigt eine Lösung für eine pharmazeutische Produktionsanlage. Hier waren auf der einen Materialseite eine hohe Chemikalienbeständigkeit gegen viele Stoffe, eine Einsatztemperaturbeständigkeit von ca. 200 °C, hervorragende Gleiteigenschaften sowie physiologische Unbedenklichkeit gefordert. Auf der anderen Seite waren eine hohe Festigkeit unter anspruchsvollen Bedingungen sowie ein ausgezeichnetes Langzeitkriechverhalten gefragt. Basis der realisierten Multilayer-Lösung ist eine EPDM-Mischung in einer 45 Shore A Härte, die der UL 94 V0 entspricht und REACH- und RoHS-konform und flammwidrig ist. Dieses Halbzeug wurde einseitig mit einer 0,2 mm dicken Folie aus PTFE beschichtet, womit die geforderten Gleiteigenschaften und die weiteren Bedingungen erfüllt wurden. Die andere Seite wurde mit einer ebenfalls 0,2 mm starken Folie aus PEEK beschichtet. Insgesamt hatte der Multilayer damit eine Stärke von 1,2 mm und konnte innerhalb der geforderten Dickentoleranz gefertigt werden.
Solche Lösungen gibt es nicht von der Stange. Deshalb ist es wichtig, dass wir früh in Projekte eingebunden werden und die Projekte entlang der Wertschöpfungkette begleiten. So verifizieren wir Lösungen schon bei Werkstoffauswahl und Konstruktion hinsichtlich der späteren Fertigung und Montage. So lassen sich Entwicklungs-und Fertigungskosten minimieren und die Qualität ist gesichert. Hier legen wir großen Wert auf die Dokumentation durch den projektbegleitenden „Datenfluss“. Dieser beginnt bei der Materialauswahl und Dokumentation der spezifizierten Lösung. Die Daten der Prototypentests bestätigen den gewählten Ansatz. Fertigungskennzahlen belegen die definierten Qualitätsstandards und Toleranzen, inkl. der teilweise gewählten Veredlung für die Verarbeitung der Dichtungen sowie der Formteile auf Basis von Funktionsfolien und von Multilayern. Das ist bei uns Standard – auch wenn das Dichtungsmaterial längst kein Standard mehr ist.
„Bei der aktuellen Rohstoffpreissituation sind Multilayer noch unter einem anderen Aspekt interessant. Wir können teure Materialien vermeiden und auf günstigere Lösungen ausweichen, ohne Abstriche bei der Performance zu machen.“ Richard Gisler, Geschäftsführer, Tec-Joint AG