08.09.2022 Leistungsfähige Dichtungswerkstoffe – nie waren sie so wertvoll wie heute
Lösungsansätze für hochdynamische Märkte
Jetzt haben wir den Salat – erst wollten wir unsere Energie CO2-frei erzeugen – nun müssen wir das und zwar sehr schnell.
Auch wollten wir einen globalen Markt mit den günstigsten Einkaufsquellen – nun kommen keine Produkte mehr bei uns an. Und wir wollen die EU hinsichtlich der verwendeten Chemikalien ganz sauber machen – nun stehen wir uns damit bald auf den eigenen Füßen. Was hat das mit der Dichtungstechnik zu tun? Aus unserer Sicht sehr viel. Dichtungen werden in der zukünftigen Wasserstoffwirtschaft benötigt, um das „Öl von morgen“ sicher zu erzeugen, zu speichern, zu transportieren und weiter zu verarbeiten. Hier haben wir mit unseren hochwertigen Produkten gute Voraussetzungen. In den Druck- und Temperatur- Anwendungsbereichen, für die sie konstruiert sind, funktioniert die Technologie sicher – auch bei H2 als Medium. Das Knowhow ist also vorhanden.
Aber die Rohstoffknappheit ist ein „nachhaltiges“ Problem – hier ist es die Lieferkette, da ein Anlagenausfall. Das Ganze hat sich potenziert, sodass aktuell Lieferzeiten im Markt von über einem Jahr für Standard-Dichtungsmaterialien anfallen. Wohl dem, der eine gute Lagerhaltung und eine (halbwegs) stabile Lieferkette vorweisen kann. Aber auch ein breites Produktportfolio kann helfen: d.h. ein Ausweichen auf Produkte, die weniger sensible Rohstoffanteile beinhalten. Und da ist die Flexibilität der Anwendenden gefragt. Sie entscheiden z.B., dass dort, wo es möglich ist, KLINGERSIL C-4240 statt KLINGERSIL C-4400 oder einem anderen Aramidfaser-Dichtungsmaterial eingesetzt wird. Das Resultat wäre eine höhere Liefersicherheit gegen den Aramidfaser- Mangel im Markt.
Und zu guter Letzt kommt auch noch die undifferenzierte Aktion gegen alles, was PFAS heißt. Polyfluorierte Alkyl-Substanzen werden pauschal verteufelt. Nicht nur Dichtungsmaterialien auf PTFE-Basis, auch andere Bauteile aus PTFE, die in der Elektrotechnik und im Anlagenbau eingesetzt werden und alternativlos sind, sollen nicht mehr verwendet werden. Und damit schließt sich wieder der Kreis zu den zentralen Themen, denn wie soll unsere Energiewende ohne Windräder und Elektrolyseure funktionieren, in denen diese Werkstoffe notwendig sind? Hier ist die Behördenseite gefordert, differenzierte Vorschriften zu erlassen, Flexibilität zu zeigen und das Know-how der Industrie anzuerkennen, damit wir die Energiewende umsetzen können.
„In stürmischen Zeiten sind Know-how und Flexibilität von allen Seiten gefragt.“ Norbert Weimer, Unternehmensleitung, KLINGER GmbH