26.11.2018 Keine Zeit für Zauderer
Der Wechsel zur E-Mobility ist nicht nur eine technologische Herausforderung
E-Mobility ist nach langem Hin und Her in den letzten Jahren Hype – ungeachtet vieler kritischer Argumente. Auf dem Perspektiv-Forum „E-Mobility – von der Vision zur Realität“ wurde deutlich, dass sich Lösungsanbieter im Bereich Dichten. Kleben. Polymer. intensiv auf diese Veränderungen einstellen – nicht nur mit Produkten und Dienstleistungen, sondern auch mit ihrer strategischen Ausrichtung.
Keiner weiß, wie unsere Mobilität in zehn Jahren aussehen wird. Fest steht aber, dass sie nicht mehr von so vielen verbrennungsmotorisch getriebenen Fahrzeugen dominiert werden wird. Klar ist auch, dass wir die Mobilität in der heutigen Form nicht mittelfristig elektrifizieren können. Dazu fehlen Ressourcen, Infrastruktur etc. und schlicht ein politischer Masterplan, der eine Orientierung vorgibt. Die Unternehmen, die auf dem Forum einen Einblick in ihre Lösungen gaben, machten allerdings eines deutlich: Auch diese Entwicklung bietet Chancen, die es zu nutzen gilt. Einen Geschäftsrückgang, der mit dem Abschied vom verbrennungsmotorischen Massenmarkt verbunden wäre, zu akzeptieren oder länger zu zaudern, wurden klare Absagen erteilt. Natürlich wird dieses Thema in vielen Unternehmen diskutiert, die die Automobilindustrie beliefern. Hier war zu erfahren, wie weitreichend sich Unternehmen z.T. auf die Veränderungen einstellen. Das wird bei einigen Unternehmen zu neuen strategischen Ausrichtungen, z.B. weg vom Komponenten- oder Distributionsgeschäft, zu neuen Kooperationen und/oder zunächst nur zur Anpassung ihrer Lösungen führen. Apropos neue Anforderungen: Auch hier verändern sich zwei Dinge:
- Das Thema ist auch für Anwender neu – viele Anforderungen können also nicht zum Projektbeginn definiert werden, sondern „wachsen“ im Projekt. Ein Lastenheft kurz vor Serienstart ist also keine Seltenheit.
- E-Mobility wird von einer jungen Generation von Entwicklern und Ingenieuren gedacht und umgesetzt, die anders vorgehen. Darauf muss man sich bei Projekten einstellen.
Standardlösungen und tradierte Baukastenkonzepte werden dabei einem neuen „Flexibilitätscheck“ unterzogen – ganz ungeachtet der Tatsache, dass in den nächsten Jahren viele neue Lösungen für Anforderungen gebraucht werden, die man heute noch gar nicht kennt. Diese Facetten führten auch zu einem zentralen Ergebnis des Forums, das immer zwischen den Zeilen mitschwang: Wer keinen Mut und Willen zur Veränderung hat und sich den neuen Rahmenbedingungen nicht auf allen Ebenen stellt, wird es bei der Mitgestaltung unserer modernen Mobilität schwer haben.
„Die E- Mobilität wird sich rasch und beständig festsetzen. Engpässe sehe ich bei den benötigten Kapazitäten in Bezug auf innovativ denkende Anlagenbauer, bei der Entwicklung effektiverer Produkte bis hin zu ihrem Recycling, bei zu langen und teilweise unerschlossenen Wertschöpfungs- und Lieferketten, inkl. der Rohstoffe – schlussendlich bei visionär denkenden Menschen, die für neuartige Perspektiven und Chancen offen sind und gewohntes Terrain unbedenklich hinter sich lassen können.“ Rüdiger Sonntag, Inhaber und Geschäftsführer, RS Consulting
„E-Mobility steht in enger Verbindung mit dem autonomen Fahren und Shared Mobility. Aus diesem Mix resultieren diverse Materialanforderungen, für die wir heute schon Lösungen bieten.“ Sebastian Heitkamp, Marketing Manager EMEA, Cabot Switzerland GmbH
„Niemand möchte eingeführte Fertigungsschritte ändern – aber ohne Klebprozesse und die damit einhergehende Vorbehandlung von Oberflächen werden Applikationen im Bereich der E-Mobility zukünftig immer weniger realisierbar sein.“ Joachim Schüssler, Vertriebsleiter, Plasmatreat GmbH
„Mit innovativen Produkten und Lösungen bieten wir unseren Kunden mit leistungsstarken Kunststoffen und Additiven einen ganzheitlichen Ansatz zur erfolgreichen Umsetzung ihrer E-Mobility-Konzepte. Durch die Entwicklung neuer Technologien und Produkte unserer Hersteller sind wir zu einem Wegbereiter für innovative E-Mobility-Lösungen geworden.“ Werner Schwarz, Market Manager Performance Products, Biesterfeld Spezialchemie
„Mit innovativen Produkten und Lösungen bieten wir unseren Kunden mit leistungsstarken Kunststoffen und Additiven einen ganzheitlichen Ansatz zur erfolgreichen Umsetzung ihrer E-Mobility-Konzepte. Durch die Entwicklung neuer Technologien und Produkte unserer Hersteller sind wir zu einem Wegbereiter für innovative E-Mobility-Lösungen geworden.“ Niklas Bornhöft, Product Manager ACR, Biesterfeld Plastic
„Die Elektromobilität stellt neue Anforderungen an Dichtsysteme und Werkstoffe und bietet damit große Chancen, unser spezielles Know-how einbringen zu können.“ Professor Dr.-Ing. Eberhard Bock, Vice President Technology & Innovation Advanced Product Technology, Freudenberg Sealing Technologies GmbH & Co. KG
„Bei den laufenden Materialentwicklungen hochgefüllter Produkte zur Wärmeableitung gilt deren Prozessierbarkeit unter den Rahmenbedingungen hoher Durchsätze einer industriellen Serienfertigung besonderes Augenmerk.“ Dr. Klaus Angermaier, Director Global Business Development S-E-BD/MUC, Wacker Chemie AG
„Thermische Interfacematerialien helfen entscheidend mit, die Performance und Lebensdauer von Batterien und Leistungskomponenten zu sichern.“ Dr. Arno Maurer, Entwicklung, Polytec PT GmbH
„Bei E-Mobility-Projekten gibt es zu Beginn kaum tragfähige Lastenhefte – die Anforderungen entwickeln sich. Das macht eine frühzeitige und intensivere Zusammenarbeit zwischen Anwender und Anbieter notwendig.“ Christian Eicke, Vertriebsleiter, Drei Bond GmbH
„Mit dem Endloskolben-Prinzip lassen sich bei Dosierungen von Kleb- und Dichtstoffen sowie bei Wärmeleitpasten die sehr variablen Anforderungen im Bereich der E-Mobility bestens erfüllen.“ Josef Donislreiter, Business Development E-Mobility, ViscoTec Pumpen- u. Dosiertechnik GmbH
„E-Mobility wird von jungen Ingenieuren gemacht, die jenseits tradierter Pfade denken und vorgehen. Das führt auch zu neuen Dosierlösungen – Effizienz ist überall was anderes“ Olaf Letzner, Leiter Vertrieb & Projektmanagement, DoBoTech AG
„Im Zuge der E-Mobility entwickeln wir uns wieder ein Stück weiter vom Klebstoff-Distributor zum lösungsorientierten Systemanbieter, der mit bewährten und neuen Klebstoffen die Anforderungen von heute und morgen erfüllt.“ Oliver Teut, Head of BU Materials, John P. Kummer GmbH
„Dichtheit ist wichtig für Kapazität und Lebensdauer von Traktionsbatterien und muss über den gesamten Fertigungsprozess geprüft werden.“ Dr. Klaus Herrmann, Application Leak Detection Tools, Inficon GmbH
„Die Anforderungen, die die Elektromobilität an Temperaturstabilität, Alterungsbeständigkeit und Prozessfähigkeit von Dichtungswerkstoffen stellt, führen zu völlig neuen Anwendungen für Silikonelastomere im Automobil. “ Heiko Bayerl, Marketing Manager Elastomers, Momentive Performance Materials GmbH
„Bei der Dichtheitsprüfung von Batterien sollte das geprüft werden, was benötigt wird. Die Prüfung mit Luft ist dabei immer eine Option.“ Armin Kapp, Vertrieb Leckagetestgeräte, JW Froehlich Maschinen GmbH