17.09.2018 Die Werkstoffe sind gefordert
Aktuelle Einschätzungen zu Entwicklungen und Trends bei Dichtungsrohstoffen und -mischungen
Viele Anforderungen an Dichtungen lassen sich oft nur noch werkstoffseitig lösen – und dies auch nur mit neuen Mischungen und Hochleistungswerkstoffen. Das Positive ist, dass für viele Fragestellungen Lösungen zur Verfügung stehen oder in Arbeit sind – ein Überblick.
Es vergeht kein Jahr, in dem nicht weitere Gesetze, Vorschriften, Normen, Verfahrensanweisungen die Anforderungen an die verwendeten Werkstoffe erneut auf die Probe stellen. Die Änderung z.B. auch nur eines Mischungsbestandteils vor allem bei Elastomeren, kann das Versagen des gesamten Systems bewirken. Für uns ist dies in dem Sinne förderlich, dass wir auf kundenindividuelle Sonderlösungen spezialisiert sind, d.h. immer dann, wenn ein Standard keine Lösung ermöglicht, können wir unsere Kompetenz und Lösungen einbringen. Als Halbzeughersteller sind wir in erheblichem Maß von den Anfragen der Weiterverarbeiter, z.B. Stanzereien, abhängig. Auffällig ist derzeit, dass engste Dickentoleranzen zunehmend ein Thema sind. Dies zu lösen, gehört zu unseren Kernkompetenzen in der Produktion. Allerdings werden wir hier auch mit unterschiedlichsten chemischen und mechanischen Anforderungen konfrontiert.
Grundsätzlich stellen wir fest, dass der Gesamtmarkt stark in Bewegung ist, einige Branchen aber vor besonderen Herausforderungen stehen. Ein Beispiel ist der Trinkwasserbereich. Hier sehen wir – ausgelöst durch die aktuelle Diskussion um die Trinkwassernormen – eine Tendenz, dass Elastomere durch Thermoplastische Elastomere oder Silikon ersetzt werden. Auch im Zug der PAK-Anforderungen findet eine Substitution durch diese Werkstoffe statt. Vorteil in beiden Fällen ist, dass diese Werkstoffe z.B. keinen Ruß oder Mineralöle in der Mischung enthalten. Durch Trends wie E-Mobility, durch längere Anlagenstandzeiten und damit weniger Wartung, höhere Temperaturen, steigende Drücke und durch den derzeitigen starken Anstieg der Rohölpreise wird es zunehmend wirtschaftlich, auf Hochleistungswerkstoffe zurückzugreifen, denn deren Preise relativieren sich. Vor allem ist bei unseren Kunden die Gesamtkostenbetrachtung für die Entscheidung für eine Lösung ausschlaggebend. Gerade durch unsere Produktionsmöglichkeit von Multilayern, d.h. der Verbindung von Elastomerfolien mit z.B. PEEK, PTFE, Geweben, Metallgittern, Selbstklebeelementen, lassen sich Produkte produzieren, die oft einzigartig sind. Zwar entwickeln wir jetzt und auch zukünftig auch einige Produkte aus Eigenantrieb, aber größtenteils sehen wir unsere Aufgabe in der Erfüllung der kundenspezifischen Anforderungen. Hier arbeiten wir aktuell an Lösungen für die E-Mobility, die Elektronik und den Brandschutz.
„In verschiedenen Anwendungsbereichen stellen wir eine Verdrängung von klassischen Elastomeren durch TPE und Silikon sowie einen Trend zu Hochleistungswerkstoffen fest.“ Richard Gisler, Geschäftsführer, Tec-Joint AG