09.03.2023 „Dem Kleben haften zu viele Mythen und Legenden an.“
Die kommunikativen Störungen beim Kleben müssen ausgeräumt werden
Kleben ist im Sinne einer notwendigen Kreislaufwirtschaft eine problematische Verbindungstechnik – diese Einschätzung hört man öfter. „Sie ist aber falsch“, meint Prof. Dr. Andreas Groß, Leiter des Bereichs Weiterbildung und Technologietransfer des Fraunhofer IFAM, im Gespräch über die missverstandene Rolle der Klebtechnik im Zuge aktueller Entwicklungen rund um Ökologie und Nachhaltigkeit.
Klebtechnik und Kreislaufwirtschaft – warum sorgt diese Kombination für so viele Missverständnisse?
Prof. Dr. Groß: Die Einschätzung, dass die Klebtechnik für die Kreislaufwirtschaft ein Hemmschuh ist, liegt primär an der jeweiligen Betrachtungsebene. Der eher faktenbasierten positiven Bewertung auf Expertenebene steht die eher emotionsbasierte negative Einschätzung in der Öffentlichkeit gegenüber, die allerdings B2B-Umfeld Wirkung entfaltet. Das ist eine Herausforderung vor der das Kleben grundsätzlich steht. Erschwerend kommt hinzu, dass in der öffentlichen Betrachtung Kreislaufwirtschaft häufig mit Recycling gleichgesetzt und die Klebtechnik damit – quasi automatisch – auf Recyclingfähigkeit reduziert wird.
„Ohne Kleben geht es nicht – und wir haben nicht endlos Zeit, um es weiter zu etablieren. Mythen und Legenden rund um das Kleben kosten allerdings wertvolle Zeit, eine breitere Akzeptanz zu erlangen.“ Prof. Dr. Andreas Groß, Leiter des Bereichs Weiterbildung und Technologietransfer des Fraunhofer IFAM