
(Bild: AdobeStock_alphaspirit)
06.03.2025 Bürokratie und Regulierungsdirigismus vs. Innovation und Entwicklung
Ein weiteres Spannungsfeld für die Verbindungstechnik des 21. Jahrhunderts
Die Gestaltungsräume in Industrie und Handwerk unterliegen aufgrund sich stetig verändernder technischer, gesellschaftlicher und rechtlicher Rahmenbedingungen einem kontinuierlichen Wandlungsprozess. Dieser Wandel betrifft auch die Klebtechnik, da diese heute in nahezu allen Bereichen und Branchen eine essenzielle Verbindungstechnik ist. „Die Klebtechnik besitzt technologisch, ökologisch und ökonomisch gesehen großes Potenzial als führende Verbindungstechnik des 21. Jahrhunderts und ist so die Basis für dringend benötigte Innovationen quer durch alle Branchen“, so Professor Dr. Andreas Groß, Abteilungsleiter „Weiterbildung und Technologietransfer“ am Fraunhofer IFAM (Bremen). Nur muss diese Erkenntnis auf den politischen Entscheiderebenen endlich ankommen, denn Bürokratismus und Regulierungsdirigismus entwickeln sich zum unnötigen Spannungsfeld.
Was braucht die Klebtechnik im 21. Jahrhundert, um ihr Potenzial nutzen zu können?
Groß: Gute Frage! Trotzdem würde ich die Frage zunächst gerne umdrehen, denn viel interessanter ist: Braucht das 21. Jahrhundert die Klebtechnik?
Und – braucht das 21. Jahrhundert diese Verbindungstechnik?
Groß: Ja – denn der Schlüssel zu Innovationen liegt heute und zukünftig in der problemlosen Verbindung der verschiedensten Materialien. Wir verwenden heute quer durch alle Branchen viele Werkstoffe, die wir mit klassischen Technologien wie Schweißen oder Nieten nicht mehr sinnvoll verbinden können. Der fortwährende, immer schnellere Wandlungsprozess aller entscheidenden Gestaltungsräume der Gegenwart und Zukunft führt bei Produktentwicklungen zu stetig anspruchsvolleren Kundenerwartungen in Form besserer Produktqualität, höherer Funktionalität, geringerem Gewicht, zeitgemäßem
Design usw. Das führt mit rasanter Geschwindigkeit zwangsläufig zu Neu- und Weiterentwicklungen auf Basis anforderungsspezifisch entwickelter und ausgewählter Werkstoffe. Folglich sind Werkstoffe unter technologischen, ökologischen und ökonomischen
Aspekten im 21. Jahrhundert der entscheidende Faktor für die großen Zukunftsfelder Energie, Klima- und Umweltschutz, Ressourcenschonung, Mobilität, Gesundheit, Sicherheit oder Kommunikation. Werkstoffe und ihre Eigenschaften ermöglichen die kontinuierlichen Fortschritte, ohne die, z.B. in den Bereichen Maschinenbau, Verkehrsmittelbau, Luftfahrtindustrie, Chemische Industrie, Medizintechnik, Energietechnik oder Umweltschutz, diese nicht denkbar wären.

„Auf den politischen Entscheiderebenen und im regulatorischen Umfeld wird das Potenzial der Klebtechnik für die Entwicklung von Industriegesellschaften nicht ausreichend verstanden und wertgeschätzt.“ Professor Dr. Andreas Groß, Abteilungsleiter „Weiterbildung und Technologietransfer“, Fraunhofer IFAM (Bremen)