15.09.2017 Ausreichend Lösungspotenzial
Aktuelle Trends bei Rohstoffen und Mischungen
Viele Entwicklungen bei Rohstoffen und Mischungen sind heute gesetzes- oder verordnungsgetrieben: ROHS, REACH, PAK und weitere Gesetze bzw. Verordnungen zwingen die Mischungslieferanten, ihre Rohstoffe den neuen Erfordernissen anzupassen.
So gut dies im Sinne des Schutzes von Menschen ist, so nachteilig ist es aus wirtschaftlicher Sicht. Nehmen wir explizit den Bereich Trinkwasser: Weil bisher nur wenige Stoffe auf ihre Zulässigkeit geprüft wurden, musste für die nächsten fünf Jahre eine Verlängerung der Erfüllungs- und Meldefrist vereinbart werden. All dies führt bei industriellen Kunden zu weniger Planungssicherheit und blockiert teilweise deren zukünftige Entwicklungen. Hinzu kommt, dass jeder neuer Mischungsbestandteil die chemische oder mechanische Verhaltensweise negativ beeinflussen kann. Hierfür sind dann letztlich neue Freigaben auf Basis sehr umfangreicher Prüfungen notwendig, die zudem sehr kostenintensiv sind. Das heißt, dass ein enormer Prüfaufwand ansteht. Ob und wie dies alles umgesetzt werden kann, wird die Zukunft zeigen. Parallel dazu gibt es aktuell eine Diskussion über alternative, moderne Rohstoffe und Mischungen: Dabei rücken zunehmend Silikone und thermoplastische Elastomere in den Mittelpunkt. Geht es z.B. im Kern um eine Gewichtsreduzierung, kommt man kaum an TPE vorbei. Mit ihrem 30%igen Gewichtsvorteil bieten sie kaum schlagbare Vorteile. Hinzu kommt, dass man bei TPE sowohl im medizinischen als auch Lebensmittel-Bereich aufgrund des Fehlens von Ruß und Schwefel etc. viel schneller eine Freigabe erreichen kann. Aber auch Silikon kommt durch seine sehr gute Modifizierbarkeit immer mehr als Lösung für schwierige Anwendungen in Frage.
Ein weiterer Trend sind die immer höheren Anforderungen an Dichtungen und Formteile, die meist nur noch mit Hochleistungswerkstoffen erfüllt werden können. So kommen Standardwerkstoffe und Mischungen nur noch bei technisch einfachen Anwendungen infrage. Ein Beispiel ist die Elektromobilität, die sich dynamisch entwickelt. Hier gibt es in Hinblick auf die Lasten- und Pflichtenhefte noch viele Wissenslücken, da man Ursachen und Wirkungen von eingesetzten Rohstoffen und Compounds nur teilweise kennt. Dies sind aber gerade für uns Herausforderungen, denen wir uns gerne stellen. Immer dann, wenn Standard keine Lösung ist, sehen wir uns gefordert und bieten Alternativen, die anforderungsgerecht sind. Insbesondere unsere Möglichkeiten, im Multilayerverfahren die unterschiedlichsten Werkstoffe (Elastomere, Vliese, Metalle, Gewebe,...) in Rollen oder auch Streifenform miteinander zu kombinieren, erweitern das Lösungsspektrum erheblich. Bei diesen Lösungen ist auch die enge Zusammenarbeit mit leistungsstarken, innovativen Mischereien eine wichtige Grundlage, etwa um die steigenden Anforderungen im Bereich des Brandschutzes zu erfüllen. Mit einer patentierten Brand- und Feuerschutzfolie fahren wir derzeit mit einigen Anwendern umfangreiche Versuchsreihen, um neue Lösungen zu ermöglichen. Andererseits verbinden wir z.B. EPDM mit PEEK oder PEK, um eine bessere mechanische Verhaltensweise der Oberflächen zu erreichen und gleichzeitig eine wesentlich höhere chemische Beständigkeit auf einer Seite zu gewährleisten.
„Gesetze und Normen haben einen großen Einfluss auf Entwicklung und Einsatz von Rohstoffen und Mischungen. Das ist einerseits gut, andererseits behindert es auch zuweilen den Einsatz guter Lösungen.“ Richard Gisler, Geschäftsführer, Tec Joint AG