28.04.2020 Warme Kante für zuverlässige Dichtigkeit
Beim Bauprojekt NEWTON kam das Warme-Kante-System Ködispace 4SG von H.B. Fuller/KÖMMERLING zum Einsatz, um dem hohen Anspruch an zuverlässige Dichtigkeit und langlebige Stabilität gerecht werden zu können.
Dafür wurden die für den Bau des NEWTON (Büroimmobilie der TÜV SÜD Gruppe im Münchner Westend) verwendeten Baumaterialien und Verbundstoffe vorab umfassend geprüft – auch das Ködispace 4SG Abstandhaltersystem für die Glaskonstruktion in der Dachkuppel. Für die vergleichende Betrachtung der zu verbauenden Zweifach-Isolierglaseinheiten wurden zunächst zwei digitale Modelle erstellt: eines mit einem Ködispace 4SG Abstandhaltersystem und eines mit einem konventionellen Abstandhalter aus Aluminium. Beide Modelle wurden anschließend im Rahmen einer Finite-Elemente-Analyse (FEA) zu den durch die Verformung bedingten Schubbelastungen im Randverbundsystem der geplanten Dachkuppel untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass – gerade bei kaltgebogenen Isolierglaseinheiten – das Warme-Kante-System Ködispace 4SG klare Vorteile gegenüber einem konventionellen Abstandhalter aufweist. Die steiferen konventionellen Abstandhalter können die entstehenden Lasten aufgrund ihrer Inflexibilität nicht kompensieren. Deshalb liegt hier nahezu die komplette Schublast auf einer sehr dünnen PIB-Schicht (Butyl-Primärversiegelung), die weniger als 0,5 mm misst. Dies wiederum führt zu großen Verformungen in der Primärdichtung. Undichtigkeiten sind dadurch nicht auszuschließen. Ködispace 4SG nimmt aufgrund seines deutlich flexibleren Verhaltens die äußere Verformung auf, ohne dabei signifikante Spannungen zu erzeugen. Es nutzt die Breite des gesamten Scheibenzwischenraums – je nach System i.d.R. 12 bis 20 mm im Vergleich zu zweimal 0,3 bis 0,5 mm PIB-Schicht bei konventionellen Systemen – und kompensiert auftretende Lasten und damit verbundene Deformationen dadurch wesentlich besser als ein herkömmliches, starres Abstandhaltersystem. Die resultierenden Verformungen sind im genannten Fall um ca. den Faktor Zehn kleiner. Zusätzliche Sicherheit bezüglich der Gasdichtigkeit wird dadurch erreicht, dass sich das reaktive Polyisobutylen chemisch sowohl mit der Glasoberfläche als auch mit der Silikonsekundärversiegelung verbindet. Dadurch „verschmilzt“ der gesamte Randverbund zu einer flexiblen und belastbaren Einheit, die langzeitstabil und dauerhaft dicht ist. Dies sowie die Ergebnisse der FEA wurden durch Bauteilversuche bestätigt.