07.08.2024 Steinklebstoffe in der Architektur
Architektonische Bauwerke aus Stein ziehen sich durch die gesamte menschliche Zivilisationsgeschichte. Steinklebstoffe spielen – nach Ansicht des Industrieverbands Klebstoffe e.V. – eine entscheidende Rolle in der Architektur – sowohl bei der Restaurierung historischer Gebäude als auch bei der Errichtung neuer Bauwerke.
Heutige Steinklebstoffe sind hochentwickelte Produkte, die eine Vielzahl von Anwendungen in der Architektur ermöglichen. Sie zeichnen sich durch ihre hohe Haftfestigkeit, Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit aus. Darüber hinaus ermöglichen sie eine nahtlose Verbindung zwischen Steinen, was zu einer ästhetisch ansprechenden Oberfläche führt.
Ein Beispiel für die Anwendung von Steinklebstoffen im Bereich der Restauration ist der Tempel Borobudur auf der indonesischen Insel Java. Er ist der größte buddhistische Tempel der Welt und wurde vermutlich im 9. Jahrhundert erbaut. An der Tempelanlage wurden zahlreiche restauratorische Arbeiten vorgenommen. Es wurden mit Marmor-Klebstoff Brüche, Abplatzungen und Verkittungen an Figuren, Wandreliefs und Stuckelementen restauriert.
Dass der Zahn der Zeit auch keinen Halt vor modernen Werkstoffen und Verarbeitungstechniken macht, zeigt das Beispiel des Palais Royal in Paris. In den 1980er-Jahren erhielt der Innenhof des Stadtschlosses eine moderne Platzgestaltung. Nach 20 Jahren wurden die Säulen sowie die Bodenintarsien des Innenhofes restauriert. Bei den Restaurierungsarbeiten wurden Risse, Hohlräume und kleinste Löcher mit einem dünnflüssigen 2K-Klebstoff auf Epoxidharzbasis aufgefüllt. Zur Verklebung, Verkittung und ergänzenden Modellierung von Fehlstellen am hellen Terrazzo kam eine transparente Spachtelmasse zum Einsatz, die je nach Bedarf in der benötigten Farbe und Transparenz eingefärbt werden konnte.
Steinkleb- und Dichtstoffe finden natürlich nicht nur bei der Instandsetzung oder Instandhaltung von bestehenden Bauwerken Verwendung. Sie kommen auch bei Designs und Konstruktionen von Neubauten zum Einsatz – so wie beim Pariser Privatmuseum Fondation Louis Vuitton. Für das farbgenaue Verfugen der Steinoberflächen im Innen- und Außenbereich des Gebäudes wurde ein feuchtigkeitshärtender, einkomponentiger Fugendichtstoff auf Basis von Silikonkautschuk eingesetzt.