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Preisgetriebenes Wachstum bei der deutschen Klebstoffindustrie

(Bild: Adobestock_m.mphoto)

13.09.2023 Preisgetriebenes Wachstum bei der deutschen Klebstoffindustrie

Die deutsche Klebstoffindustrie hat das Geschäftsjahr 2022 mit einer Umsatzsteigerung von 5,3% bei einem gleichzeitigen Rückgang der Produktionsmenge um 6% abgeschlossen. Für das laufende Geschäftsjahr 2023 erwartet der Industrieverband Klebstoffe e.V. (IVK) ein leicht rückläufiges Ergebnis.

Trotzt stabilisierter Lieferketten und Verfügbarkeit aller wichtigen Klebrohstoffe bewegt sich die Klebstoffbranche weiterhin in einem herausfordernden Umfeld. Der Krieg in der Ukraine, Inflation und Zinssteigerungen bremsen den Konsum, und insbesondere der Regulierungsdruck in Europa und ein anhaltender Fachkräftemangel belasten die Branche bei weiter anhaltendem Kostendruck stark. Das Jahr 2022 wurde mit einem globalen Umsatz der deutschen Hersteller von 13,8 Mrd. € abgeschlossen, der eine Steigerung zum Vorjahr von 14,6% darstellt. In Deutschland wurden Umsatzzuwächse von 4,8% für Klebstoffe, 5,5% für Klebebänder und 0,3% für zementäre Produkte erzielt. Gleichzeitig ist die Produktionsmenge an Klebstoffen um 6,0% gesunken. Allein mit Klebstoffen konnte die deutsche Klebstoffindustrie 2022 einen Umsatz von 2,1 Mrd. € erzielen. Zusammen mit Dichtstoffen, zementären Bauklebstoffen und Klebebändern beläuft sich der Umsatz auf ca. 4,4 Mrd. €.
In Deutschland sind 18.300 Mitarbeiter:innen für die Klebstoffindustrie tätig. Weltweit sind es ca. 52.500. Rund 70% der Mitgliedsunternehmen des Industrieverbands Klebstoffe sind KMU mit weniger als 500 Beschäftigten.

Mit Blick auf das verarbeitende Gewerbe konnte ausschließlich im Segment Transportmittel ein Wachstum (4,1%) verzeichnet werden, dass sich allerdings auf das noch pandemiebedingte schwache Vorjahr bezog. Hohe Zinsen erhöhen die Finanzierungskosten, was sich insbesondere im wichtigen Bausegment bemerkbar macht, das jahrelang ein gutes Wachstum verzeichnen konnte. Es entwickelte sich erstmalig rückläufig (- 1,8%). Auch die Schlüsselmärkte Holz (- 4,0%) und Papier (- 2,1%) entwickelten sich deutlich schwächer verglichen mit dem Vorjahr.

Für das laufende Wirtschaftsjahr erwartet die deutsche Klebstoffindustrie eine Drosselung der Konjunkturlage. Aufgrund einer Vielzahl von Risikofaktoren ist eine zuverlässige Prognose für das kommende Jahr wieder einmal schwer zu treffen. Die geplanten europäischen Regulierungen werden das Geschäftsumfeld, insbesondere für die kleinen und mittelständischen Unternehmen der Branche, zusätzlich erschweren. Bürokratie und unnötige Regulierungen auf nationaler und europäischer Ebene treffen die Klebstoffindustrie und insbesondere die kleinen und mittelständischen Unternehmen schwer. Eine der vielen geplante Maßnahmen unter der europäischen Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit ist die Einführung des Mixture Allocation Factors (MAF). Der MAF soll Risiken durch mögliche Mischungseffekte verhindern. Er basiert also auf der Annahme, dass Chemikalien sich gegenseitig verstärken und dadurch schädlich für Menschen oder die Umwelt werden könnten. Um das zu vermeiden, ist geplant, einen zusätzlichen allgemeinen Faktor einzuführen, der in die Berechnungen der sicheren Verwendung einfließen soll. Die oben beschriebenen Mischungseffekte (auch Cocktaileffekte genannt) sind wissenschaftlich allerdings nicht belegbar, basieren auf unrealistischen Annahmen und werden momentan seitens der Befürworter eher emotional diskutiert. Neben Auswirkungen auf die Klebstoffindustrie hätte die Einführung eines MAF auch dramatische Auswirkungen auf viele andere Branchen. Dies könnte zur Folge haben, dass Produkte, die seit Jahrzehnten sicher verwendet werden, grundlos vom Markt genommen werden müssen. Ein prominentes Beispiel ist der Sekundenklebstoff, der zu den Klebstoffsorten gehört, die am häufigsten im privaten Umfeld für die Reparatur von unzähligen Gegenständen benutzt wird. Seit Jahrzehnten wird Sekundenklebstoff sicher verwendet und hilft Verbraucher:innen und Verbrauchern, die Lebenszeit ihrer Habseligkeiten zu verlängern und damit Ressourcen und Geld zu sparen. Es besteht nun die reale Gefahr, dass durch die Einführung eines MAF die private Nutzung von Sekundenklebstoff sowie vieler weiterer Produkte nicht mehr möglich sein wird. Alternativen für Sekundenklebstoff gibt es nicht. Der Industrieverband Klebstoffe bewertet den MAF als eine unwissenschaftliche und unverhältnismäßige Maßnahme, die zu einer erheblichen Einschränkung der sicheren Verwendung bis hin zu Verboten von Klebstoffen führen kann, ohne einen nachweisbaren Nutzen für die Gesundheit von Menschen oder die Umwelt zu erbringen. Die Einführung eines MAF würde darüber hinaus zu erheblichen Mehrbelastungen bei den Mitgliedsunternehmen führen.

Lösungspartner

Industrieverband Klebstoffe e. V. (IVK)
Industrieverband Klebstoffe e. V. (IVK)

 

Zielgruppen

Einkauf, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung, Vertrieb