Der hybride Allrounder 520 H in der Leistungsvariante „Premium“ kombiniert eine präzise Schließeinheit mit Planetenrollengewindetrieb und eine Spritzeinheit mit eigener Servohydraulik (ASH) (Bild: Arburg GmbH)
22.03.2024 Nachhaltig produzierte Spritzteile
Auf der NPE 2024 demonstriert ein hybrider Allrounder von Arburg, wie sich ein ABS-Rezyklat zu hochwertigen Spritzteilen verarbeiten und in den Wertstoffkreislauf zurückführen lässt.
Der Allrounder 520 H „Premium“ mit 1.500 kN Schließkraft verarbeitet hier ein zu 100% recyceltes ABS. Mit einem 1+1+1-fach-Familienwerkzeug werden in einer Zykluszeit von rund 50 s im Maßstab 1:18 ein Maschinenständer, ein Granulatbehälter und eine Steuerung gefertigt. Diese werden nachfolgend in einer Schneidstation voneinander separiert und komplettieren ein insgesamt 15-teiliges Set für einen Modell-Allrounder. Ein lineares Robot-System Multilift Select V 8 entnimmt die Spritzteile und legt sie in einen Karton ab. Ein Kistenwechsler sorgt für rund 2 h Autonomie.
Der Steuerungsassistent „aXw control ReferencePilot“ und ein Drucksensor sorgen dafür, dass der Nachdruck anhand des Druckverlaufs im Werkzeug exakt geregelt und schwankende Materialviskosität kompensiert wird. Das Ergebnis sind Spritzteile mit ähnlichen Eigenschaften wie solche aus Virgin-Material, jedoch mit einem deutlich reduzierten CO2-Footprint.
Das Computersystem „Moldlife Sense“ ermöglicht bei dieser Anwendung ein sensorgesteuertes Werkzeug-Monitoring über den kompletten Lebenszyklus. Die erfassten Daten werden über eine OPC-UA-Schnittstelle direkt an die Gestica-Steuerung weitergegeben. Diese zeigt entsprechende Störungen sowie leistungsabhängige Wartungsintervalle an und ermöglicht damit Predictive Maintenance.
Die Baureihe kombiniert eine elektrische energieeffiziente und präzise Schließeinheit mit einer hydraulischen, kraftvollen und dynamischen Spritzeinheit. Neu bei den hybriden Allroundern „Premium“ ist die serienmäßige Förderstromteilung, die dank Varan-Ventiltechnologie bei Bedarf den verfügbaren Volumenstrom der Hauptpumpe aufteilt. Dies ermöglicht gleichzeitige Bewegungen von programmierbar geregelten hydraulischen Nebenachsen, wie z. B. Auswerfer und Kernzug, – ohne Technologiestufen oder Mehrpumpentechnologie. Das spart Energie, Kosten und Platz an der Maschine und steigert die Produktionseffizienz.
Dank eines neuen Ölmanagement-Konzepts benötigen die Allrounder bis zu rd. 35% weniger Öl. Die erforderliche Kühlwasserleistung lässt sich um bis zu 70% senken und auch die Trockenlaufzeit ist um rd. 40% reduziert.
Die Allrounder gibt es aktuell in den Baugrößen 470, 520 und 570 und jeweils in den drei Leistungsvarianten „Comfort“, „Premium“ und „Ultimate“. Die beiden erstgenannten Varianten verfügen serienmäßig über Arburg-Servohydraulik (ASH), wobei sich der drehzahlgeregelte, wassergekühlte Servomotor stufenlos dem tatsächlichen Leistungsbedarf anpasst und so einen besonders energieeffizienten und emissionsarmen Betrieb ermöglicht. Gleichzeitig reduzieren sich aber auch Kühlbedarf und Geräuschpegel der Maschine deutlich.
Die Leistungsvariante „Premium“ erreicht Trockenlaufzeiten von 1,2 s. Mit ihr lassen sich vielfältige Anwendungen realisieren, z. B. die Fertigung von Präzisionsbauteilen für die Automobil- und Elektronikindustrie. Zur Serienausstattung zählen ein Planetenrollengewindetrieb und die Funktion „Arburg elektromechanisches Dosieren“ (AED) für längeres Dosieren.
Die Variante „Ultimate“ ist speziell für schnelllaufende und anspruchsvolle Prozesse ausgelegt. Zum Serienumfang zählen hier ebenfalls AED sowie Hydraulikspeichertechnik, die für ein konstantes Druckniveau sorgt. Ergebnis sind dynamische, schnelle und gleichzeitige Bewegungen und mehr Möglichkeiten zur Prozesseinstellung. Die Gestica-Steuerung mit der Funktion „aXw Control ScrewPilot“ kompensiert Störungen des Füllverlaufs und hält die Formfüllung stabil. Damit lässt sich letztendlich eine Einspritzpräzision auf dem Niveau einer elektrischen Spritzeinheit erreichen.
Lösungspartner
