02.03.2023 Industriearmaturenhersteller ziehen gemischte Bilanz
Die Industriearmaturenbranche in Deutschland schaut nach Informationen des VDMA mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2022 zurück. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist es der Industrie gelungen, ein Umsatzplus von nominal 12% zu erwirtschaften.
Das Inlandsgeschäft legte um 8% zu. Der Auslandsumsatz kletterte um 14%. Preisbereinigt entspricht das Umsatzwachstum von 12% jedoch nur einem Plus von 1%. Das kräftige Umsatzwachstum im vergangenen Jahr ist also zu einem großen Teil der Inflation geschuldet. Vor allem die explodierenden Energie- und Vormaterialpreise machten den Herstellern zu schaffen. Im Laufe des Jahres gelang es, dank nachlassender Lieferengpässe, die aufgestauten Aufträge des Vorjahres sukzessive abzubauen. So waren die Armaturenhersteller, z.B. auf dem wichtigen Absatzmarkt USA, dank des anziehenden Öl- und Gasgeschäfts wieder sehr erfolgreich unterwegs. Vor diesem Hintergrund rechnet der Fachverband mit einem Umsatzplus von 4% für 2023.
In allen Produktgruppen wurde 2022 ein deutliches Umsatzplus erzielt. Am besten schnitten Sicherheits- und Überwachungsarmaturen mit einem nominalen Umsatzplus von 17% ab. Absperr- und Regelarmaturen verbuchten zeitgleich ein Umsatzwachstum von 10%. Bei Sicherheits- und Überwachungsarmaturen kletterten vor allem die Auslandsumsätze kräftig. Hier wurde ein Plus von 24 Prozent erzielt. Auch bei Absperr- und Regelarmaturen verlief das Auslandsgeschäft besser als das Inlandsgeschäft, jedoch lag das Umsatzplus im niedrigen zweistelligen Bereich. Die Aussichten bleiben verhalten positiv. Aktuell liegen nach Zahlen des VDMA in allen drei Bereichen die Auftragseingänge über dem Vorjahreszeitraum.
Im vergangenen Jahr konnten die deutschen Armaturenhersteller im internationalen Wettbewerb punkten. So wurden Industriearmaturen im Wert von rund 4,8 Mrd. € exportiert. Das entspricht einem Anstieg von 6,2% im Vergleich zum Vorjahr. Die Ausfuhren lagen damit 6% über dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019. Das Exportgeschäft mit dem wichtigsten Handelspartner China ging allerdings zurück und blieb um 6,8% unter dem Vorjahresniveau. Die Ausfuhren in das zweitwichtigste Abnehmerland USA stiegen dagegen zeitgleich um kräftige 25,7% auf 481,6 Mio. €. Sie lagen damit wieder über dem Niveau von 436,4 Mio. € im Jahr 2019.
Die Auftragsbücher der deutschen Armaturenbranche sind immer noch recht gut gefüllt. Die langfristigen Aussichten sind vielversprechend. Auch wenn der wichtige Abnehmer Chemie derzeit schwächelt, bieten doch andere Bereiche nach wie vor gute Wachstumschancen. So sieht sich die Armaturenindustrie im Gleichklang mit anderen Komponentenherstellern als Enabler des Klimawandels. Das Trendthema Wasserstoff ist ebenfalls ein Wachstumssegment. Daher kommt die Fokussierung der EU sowie der aktuellen US-Regierung auf Nachhaltigkeitsthemen nicht ungelegen. In China erhofft sich die Branche im Zuge der einsetzenden Konjunkturerholung bessere Geschäfte.