11.04.2022 Fluorpolymereinkauf erfordert vorausschauende Planung
Vorausschauende Planung beim Einkauf von Fluorpolymeren wird nach Meinung von pro-K weiterhin erforderlich sein. Neue Produktionskapazitäten in China kommen noch nicht in Europa an. Der Ukraine-Krieg hat höhere Nachfrage und Umschichtungen zur Folge.
Nachdem die seitens der Fluorpolymerhersteller in China für das 4. Quartal 2021 vorgesehenen Preissenkungen bei Fluorpolymeren ausgeblieben sind und sie durch kurzfristige, signifikante Preiserhöhungen als Resultat von „Sondereffekten“ ersetzt wurden, bleibt die Einschätzung zur Verfügbarkeit und Preisentwicklung bei Fluorpolymeren schwierig.
Der europäische Markt mit einem Gesamtverbrauch an Fluorpolymeren von jährlich ca. 50.000 t wird Jahr für Jahr stärker von Importen abhängig. Grund ist das stetige Marktwachstum in der Region Europa, das ausbleibenden Investitionen im Mengenwachstum bei den lokalen Fluorpolymerproduzenten gegenübersteht. Dem globalen Markttrend folgend, hat China in 2021 signifikant in PTFE Produktionskapazitäten investiert. Die insgesamt 42.000 t umfassende zusätzliche Produktionskapazität teilt sich auf in 6.500 t S-Ware, 9.000 t E-PTFE und 26.500 t Dispersion. Aufgrund von Engpässen in der Energie- und Rohstoffversorgung haben sich diese Zusatzkapazitäten jedoch nicht sofort am Markt auswirken können. Im 1. Quartal 2022 war die Produktionssituation in China coronabedingt durch mehrfache Shut-Downs geprägt. Nach Hochrechnungen auf Basis der Daten des 1. Qurtals 2022 ist es fraglich, ob die Gesamtproduktionsmenge von 2021 von ca. 150.000 t PTFE in 2022 überhaupt noch erreicht werden kann, trotz der vorhandenen zusätzlichen Produktionskapazitäten. PTFE wird also global betrachtet weiterhin eine Ressource bleiben, die vorausschauende Planung erfordert.
Zusätzliche Effekte auf den Fluorpolymermarkt sind durch den Krieg in der Ukraine zu erwarten: Die militärische Nachrüstung in den 27+3 – Staaten wird kurzfristig weitere Bedarfe an Fluorpolymeren zur Folge haben. Aktivitäten zur Reduzierung der Abhängigkeit von Import-PTFE aus Russland sind zudem vielerorts erkennbar. Die derzeit ca. 5.000 t PTFE-Importware aus Russland werden teilweise auf andere Anbieter umgelagert. Dies wird eine weitere Abnahme der Verfügbarkeit von PTFE in Europa zur Folge haben. Neben der Verfügbarkeit wird deshalb auch die Preissituation weiterhin angespannt bleiben.