Fehler im Visier

Durch die unternehmensinterne Entwicklung der FVision GP 50-Technologie kann das Unternehmen seine Prüfsysteme genau auf spezifische Produktionsanwendungen und Fehlerparameter ausrichten (Bild: Freudenberg Sealing Technologies)

29.03.2022 Fehler im Visier

Mit der Installation eines neuentwickelten, vollautomatischen visuellen Inspektionssystems stärkt Freudenberg Sealing Technologies seinen Null-Fehler-Qualitätsanspruch. Das System kombiniert eine proprietäre Bildverarbeitungstechnologie mit fortschrittlicher Automatisierung, dank derer die Qualitätsprüfung von Kleinteilen wesentlich schneller erfolgen kann.

Die eigenentwickelten und -konstruierten Maschinen sind kleiner, flexibler, effizienter und preiswerter als handelsübliche Prüfgeräte. Anfang Januar wurde das erste FVision GP 50-System mit rotierender Glasplatte  am US-amerikanischen Freudenberg-Standort Morristown installiert. Für das Werk sind bereits weitere Maschinen geordert, die noch in diesem Jahr in Betrieb gehen sollen. Auch die Produktionsstätten in Öhringen, Oberwihl und Weinheim in Deutschland sowie in Bristol, USA, sind an den neuen Systemen interessiert.

Das FVision GP 50-System kann für die Sichtprüfung einer Vielzahl von Komponenten verwendet werden, wie z.B. von kleinen Automobildichtungen, Federn und O-Ringen, hergestellt aus verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Produktionsprozessen. Es arbeitet mit neuer Bildverarbeitungstechnologie – einschließlich der Fähigkeit, sich selbstständig an Prozessschwankungen anzupassen – und kann gleichzeitig Daten von bis zu vier Kameras analysieren. Mit einer Größe von 80 cm x 80 cm (ohne Zuführungs- und Verpackungskomponenten) ist das kompakte System nur etwa ein Drittel so groß und so teuer wie aktuelle, handelsübliche Prüfsysteme. Es wird am Ende einer Produktionslinie oder eines Prozesses positioniert, um mögliche Fehler bereits unmittelbar nach der Fertigstellung der Teile zu überwachen. Dabei lassen sich bis zu zehn Teile/s prüfen. Jedes neue Teil wird mit Hunderten von zuvor freigegebenen Teilen verglichen, um Unterschiede zu erkennen und zwischen tatsächlichen Fehlern und zufälligen Prozessabweichungen zu unterscheiden, die z.B. durch Schmutz oder Staub verursacht wurden. Die Anlage kann mehr als 20 verschiedene Oberflächenprüfungen vornehmen. Zusätzliche Prüfungen der Oberflächen und/oder zur Einhaltung von Maßtoleranzen lassen sich je nach Bedarf hinzufügen.

Die meisten Defekte entstehen während der Formgebung. Auch bei der Endbearbeitung können Probleme auftreten, z.B. beim Abstechen oder Entgraten von überschüssigem Gummi. Die FVision GP 50-Prüfgeräte erhöhen die Prüfgenauigkeit und tragen damit dazu bei, teure Kundenreklamationen zu vermeiden. Sie erkennen fehlerhafte Teile und sortieren diese aus, kategorisieren die Defekte, zeichnen sie visuell auf und geben – wenn zu viele davon entdeckt werden – z.B. per Textnachricht aufs Handy Alarm. Die Maschinenführer können auf diese Daten zugreifen und basierend darauf Probleme im Formgebungsprozess direkt beheben.

Die Prüfsysteme aller Freudenberg-Werke sind vernetzt und teilen Daten miteinander. Damit lassen sich flächendeckend Fehler beseitigen und die Qualität lässt sich so weiter erhöhen. Das neue Inspektionssystem ist Teil der Standardisierung von Maschinen und Prozessen in allen Werken von Freudenberg Sealing Technologies weltweit. Das System wird sich mit minimalen Designänderungen an Kameras, Beleuchtung und der Software für spezifische Anwendungen in etwa 80% der Werke einsetzen lassen. Davon würden auch Industrie-4.0-Initiativen und der Trend zur zunehmenden Automatisierung der Produktionsanlagen profitieren. Grundsätzlich soll die FVision GP 50-Technologie ein Echtzeit-Kommunikationsnetzwerk zwischen den Systemen und den Spritzgießmaschinen schaffen, das den Prozess korrigiert, sobald zu viele Fehler entdeckt werden.

Lösungspartner

Freudenberg FST GmbH
Freudenberg FST GmbH

 

Zielgruppen

Einkauf, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung, Instandhaltung