06.11.2024 Deutsche Kautschukindustrie mit Umsatzrückgängen
Die Hoffnungen der deutschen Kautschukindustrie auf eine konjunkturelle Belebung und einen Nachfrageschub zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2024 haben sich nicht erfüllt. Die Unternehmen sind weiterhin überwiegend mit einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert. Das ist das Ergebnis der jüngsten Mitgliederumfrage des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie (wdk).
Der Umsatz liegt nach drei Quartalen um 5,3% unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum, während der Mengenabsatz und die Produktion um ca. 6% abnahmen. Die kumulierten Jahresdaten haben sich durch ein schwaches 3. Quartal 2024 noch verschlechtert. Der Auftragseingang verharrt sowohl im Inlands- wie im Auslandsgeschäft deutlich unter den Vergleichsdaten des Vorjahres. Der Trend ist sowohl kurzfristig für das 4.Quartal sowie mittelfristig für das kommende Jahr nicht positiv. Gründe für die Umsatzrückgänge seien neben einer schwachen Nachfrage auch die verschlechterte Wettbewerbsposition der deutschen Kautschukindustrie im internationalen Vergleich. Außerdem hätten die Unternehmen Probleme, offene Stellen angemessen zu besetzen.
Von der Konjunkturflaute seien rund zwei Drittel der Branche betroffen. Selbst in Nischen und bei "Hidden Champions" seien die schwierigen Marktumstände mittlerweile spürbar. Spätestens jetzt ist - nach Einschätzung des Verbandes – klar, dass die deutsche Industrie in Summe und vor allem der deutsche Standort eine ausgeprägte Schwächephase zu überstehen habe. Man befürchtet, dass bis zur nächsten konjunkturellen Erholung noch einige Zeit vergeht und die Kautschukindustrie in Deutschland bis dahin schrumpft. Produktionsverlagerungen und Standortschließungen seien vielerorts auf dem Prüfstand. Jedes fünfte Unternehmen befinde sich zudem in Kurzarbeit.
Der wdk mahnt angesichts der schlechten Branchenzahlen entschlossene Maßnahmen der Bundesregierung zur Stärkung von Standort und internationaler Wettbewerbsfähigkeit an. Die Probleme seien seit langem bekannt. Gefordert wird ein entschiedenes Handeln. Jeder wisse, was zu tun sei, um die Negativspirale zu stoppen. Energiepreise, Unternehmenssteuern und Bürokratiebelastungen müssten schnellstens nach unten, damit es mit der deutschen Wirtschaft wieder nach oben gehe.