Der Technische Handel berät zu PFAS-Fragen

Zur besseren Kundenorientierung werden PFAS-freie Dichtungen mit einem Logo gekennzeichnet (Bild: Frenzelit)

25.05.2023 Der Technische Handel berät zu PFAS-Fragen

Die EU-Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit soll den Umweltschutz sowie die Gesundheit und Sicherheit von Verbrauchern und Beschäftigten verbessern. Im Technischen Handel häufen sich vor allem in Bezug auf bisher verwendete PTFE-Dichtungen die Fragen von besorgten Kunden aus diversen Industriezweigen.

Mit dem „Green Deal“ will die Europäische Kommission die Wirtschaft in der EU klimaneutral machen. Eine der zentralen Initiativen dieses Green Deals ist die EU-Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit (Chemicals Strategy for Sustainability, CSS), die 2020 von der Kommission vorgestellt wurde. Ziel ist es, den Schutz von Mensch und Umwelt vor gefährlichen Chemikalien zu erhöhen und die EU-Industrie zu einem wettbewerbsfähigen, weltweiten Spitzenreiter bei der Herstellung und Verwendung von sicheren und nachhaltigen Chemikalien zu fördern. Um dieses zu erreichen, werden die REACH- und die CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging) angepasst und überarbeitet. Der VTH Verband Technischer Handel e.V. begrüßt grundsätzlich die Ziele der Verordnung, weil sie Umwelt und Menschen vor Schaden durch Chemikalien schützt. Hierzu zählen u.a. die Verminderung und Verhinderung von Boden- und Wasserkontaminationen – einschließlich des Trinkwassers – durch Industriechemikalien. Es muss jedoch gewährleistet bleiben, dass die komplexen Vorgaben umsetzbar bleiben und auch zukünftig notwendig vorhandene sowie neue innovative Lösungen und Technologien entwickelt und eingesetzt werden können.

Anfang Februar 2023 hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) eine vorläufige Fassung des Beschränkungsdossiers der Stoffgruppe PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) veröffentlicht. Dabei stellte sich heraus: Fluorpolymere, zu denen auch PTFE, FKM oder FFKM zählen, sind ebenso vom Verbotsvorhaben betroffen, wie die besorgniserregenden flüchtigen und wasserlöslichen Fluorchemikalien. Somit könnten auch ungiftige Kunststoffe und Elastomere, die sich nicht in der Umgebung freisetzen und auch nicht wasserlöslich sind, unter das geplante Verbot fallen, die für die Industrie nicht oder nur schwer ersetzbar sind.
PTFE ist z.B. elementarer Bestandteil vieler Dichtungen. Von einem generellen PFAS-Verbot wären vor allem solche betroffen, die hohen Temperaturen und hochaggressiven Chemikalien standhalten müssen. Für den Dichtungssektor würde ein Produktsegment fehlen, welches den sicheren Umgang mit gefährlichen Stoffen erlaubt und damit erheblich zum Umweltschutz und zum Schutz von Personen und Anlagen beiträgt. Der Weg zu einem möglichen Verbot von PFAS ist allerdings lang. Die striktere Option sieht ein Verbot aller Stoffe 18 Monate nach der Aufnahme des Beschränkungsvorschlags in den Anhang XVII der REACH-Verordnung vor. Der mildere Übergangsvorschlag sieht zeitliche Aufschübe für einige Anwendungen vor. Mit einer Entscheidung der EU-Kommission und ihrer Mitgliedsstaaten rechnet der VTH nicht vor 2025.

Der Technische Handel beobachtet die weitere Entwicklung genau. Die Fachhändler und besonders die zertifizierten Fachbetriebe für Dichtungstechnik im VTH sind stets gut über den aktuellen Stand der Entwicklungen informiert. Die kontinuierliche Weiterbildung der Fachberater sorgt auch bei diesem Thema für die notwendige Expertise, damit auch in Zukunft für jeden Einzelfall eine passende Dichtung gefunden wird. Die wichtigsten Lieferanten sorgen bereits vor: Um vorab schon einigen Kunden die Bedenken nehmen zu können, kennzeichnet z.B. die Frenzelit GmbH alle nicht-betroffenen Produkte mit einem „PFAS-free“-Logo. Das Unternehmen arbeitet bereits an leistungsfähigen Ersatzlösungen und -technologien und entwickelt neue Werkstoffkonzepte. Diese Prototypen befinden sich derzeit in der Erprobungsphase und werden zukünftig weitere der aktuell eingesetzten PFAS-relevanten Dichtungsprodukte ersetzen.

Lösungspartner

www.vth-verband.de
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Zielgruppen

Einkauf, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung, Vertrieb