Bauteile ökonomisch sinnvoll reinigen

LABS-Freiheit um jeden Preis macht keinen Sinn (Bild: APO GmbH Massenkleinteilbeschichtung)

27.03.2018 Bauteile ökonomisch sinnvoll reinigen

Mit der Forderung nach LABS-freien Bauteilen entstehen zum Teil erhebliche Kosten, ohne dass dies einen Effekt auf die spätere Produktqualität hat. Mit dem Ansatz der APO GmbH Massenkleinteilbeschichtung auf Basis des Einheitsblattes VDMA 24364 lassen sich die Kosten deutlich senken, ohne Qualitätseinbußen in Kauf zu nehmen.

Bei Lackierprozessen muss besonders auf die Sauberkeit von Bauteilen geachtet werden. Nicht nur die zu lackierenden Teile, wie zum Beispiel Automobilkarossen, müssen frei von lackbenetzungsstörenden Substanzen (LABS) sein, sondern alle Bauteile, die im Lackierbetrieb im Einsatz sind. Verschmutzungen, die einen gleichmäßigen Lackauftrag verhindern, verursachen unter Umständen erhebliche Probleme. Also müssen die Bauteile vor der Lackierung durch angepasste Reinigungsprozesse für den weiteren Gebrauch optimal vorbereitet werden. Passiert dies nicht, kann es zu Lackfehlern wie Kratern oder ähnlichen Schadstellen kommen. Diese bedeuten für den lackierenden Betrieb in der Regel hohen Aufwand und hohe Kosten für Fehlersuche und Fehlerbehebung, die oft mit einem Produktionsstopp verbunden sind.  Daher werden Zulieferer, zum Beispiel von der Automobilindustrie, mit höchsten Anforderungen hinsichtlich der LABS-Freiheit ihrer Produkte konfrontiert. Die Einhaltung der jeweiligen Prüfvorschriften zur Verifizierung der Sauberkeit ist dabei automatisch Bestandteil eines Auftrages. In der Praxis ist es oftmals so, dass teils unterschiedliche Prüfvorschriften für dieselben Bauteile existieren und meist die Vorschriften herangezogen werden, die höchstmögliche Anforderungen umfassen – unabhängig vom Bauteil oder dessen Einsatzgebiet.

Der reale Anspruch an den Grad der Sauberkeit hängt in der Praxis von mehreren Faktoren ab: Er ist abhängig vom Bauteil selbst, von dem/n eingesetzten Werkstoff(en), der Einsatzart und dem Einsatzort im Bereich eines Lackierbetriebes. Um eine optimale wirtschaftliche Reinigung zu realisieren, sollten diese Punkte geklärt werden. Dabei müssen die geforderten Prüfvorschriften von Auftraggebern eingehalten werden. Leider kommt es in der Praxis immer wieder vor, dass diese Prüfvorschriften nicht mit dem reellen Einsatz übereinstimmen. So wird z.B.  im Test mit Lösungsmitteln gespült, obwohl in der Fertigung Druckluft zur Reinigung zum Einsatz kommt. Oder bei Tests wird im Ofen bei hohen Temperaturen getempert, obwohl der Einsatz bei Raumtemperatur erfolgt. Die Frage nach der wirklich benötigten Reinheit sollte realistisch beantwortet werden. Also, warum sollten Bauteile für eine Automobil-Endmontage, die nach einem Lackierprozess zum Einsatz kommen, ebenso hohen LABS-frei-Anforderungen genügen wie die Lackierpistole? Durch die inzwischen gängige Praxis, die pauschal höchsten Ansprüche an die LABS-Freiheit aller Produkte zu stellen, entstehen bei Reinigungsprozessen zum Teil unnötig hohe Kosten.

Dem Thema einer effektiven und bedarfsgerechten Reinigung nimmt sich nun ein Normungsprojekt unter dem Dach der VDMA-Fachabteilung Oberflächentechnik auf Initiative von Zulieferern an.  Derzeit entsteht das Einheitsblatt VDMA 24364 für Prüfungen auf lackbenetzungsstörende Substanzen, um angepasste LABS-Konformitäten für Nasslackaufbauten zu erreichen. Der zentrale Ansatz ist hier, einen lackverarbeitenden Betrieb in unterschiedliche LABS-kritische Zonen einzuteilen, denen dann detailliert beschriebene Produktgruppen zugeordnet werden. Die darin definierten Prüfklassen und Prüfungen entsprechen den Anforderungen der jeweiligen Zone.

Eine genaue Betrachtung der Einsatzbedingungen und LABS-Sauberkeitsansprüche –  gemäß diesem Einheitsblatt – lohnt sich vor allem bei elastomeren Bauteilen. Neben oberflächlichen Verschmutzungen – ausgelöst durch Formtrennmittel – können auch im Elastomerwerkstoff enthaltene Substanzen wie Weichmacher oder Verarbeitungshilfsmittel im Lauf der Zeit aus dem Werkstoff austreten und lackbenetzungsstörend wirken. Die Reinigung elastomerer Bauteile ist im Vergleich zu der von metallischen Produkten sehr aufwändig, zeit- und kostenintensiv. Zumeist kommen nasschemische Reinigungsprozesse in Kombination mit der Plasmareinigung zum Einsatz. Und hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen und zu differenzieren. Ist das Einsparungspotenzial bei der Reinigung metallischer Bauteile verhältnismäßig gering, lassen sich Kosten für die Reinigung elastomerer Bauteile um bis zu 30% reduzieren.

Die Wahl passender nasschemischer Prozesse und Technologien sowie unterschiedlicher Plasmatechnologien erlaubt es – immer im Hinblick auf das zu erreichende Sauberkeitsniveau – Reinigungszeiten zu verkürzen und damit Kosten zu senken. Selbst bei höchsten Sauberkeitsansprüchen sind – abhängig vom Elastomerwerkstoff – noch Einsparungspotenziale gegeben. Voraussetzung dafür sind die geeignete Plasmatechnologie, Erfahrung und das Know-how zur Umsetzung und Anpassung der Reinigungsprozeduren. Viele Projekte haben in der Praxis eines gezeigt: Einkäufer sollten den anfänglich vermeintlich aufwändigen Blick hinter die Kulissen und die genaue Definition der LABS-Sauberkeitsansprüche nicht scheuen. Die Suche nach Reinigungsalternativen und verlässlichen Partnern zur Reinigung von Bauteilen lohnt sich und senkt i.d.R. die Kosten.

Lösungspartner

APO GmbH

Zielgruppen

Einkauf, Konstruktion & Entwicklung, Qualitätssicherung, Produktion & Fertigung, Unternehmensleitung, Vertrieb