
Antivibrationselement mit vollständig integriertem Kraftsensor – kundenspezifisch anpassbar (Bild: Angst + Pfister AG)
11.03.2025 Brauchen Dichtungen Intelligenz?
Argumente. Lösungen. Praxistipps.
Intelligente Dichtungen bieten den Vorteil, dass an kritischen Stellen und auf engem Raum zusätzliche Daten über das System oder die Anwendung gesammelt werden können.
Diese Informationen können entweder direkt als aktives Messsignal für Kontrollanwendungen oder als Überwachungsmechanismus und für Lebensdaueranalysen genutzt werden. Gängige Messgrößen sind z.B. Kraft, Druck oder Temperatur.
Dieser Ansatz bietet verschiedene Vorteile, da es bei vielen Anlagen nicht möglich ist, kritische Bauteile ausreichend zu überwachen. Als Konsequenz müssen diese vorzeitig ausgetauscht werden. Wichtig ist es in diesen Anwendungen, immer auch die genaue Performance der eingesetzten Dichtungen und Materialien zu kennen, um einen möglichst zuverlässigen und langlebigen Einsatz gewährleisten zu können. In diesem Bereich haben wir große Expertise bei uns im Hause, da wir genau solche Lebensdaueranalysen durchführen können. Nichtsdestotrotz kann es, insbesondere bei sicherheitskritischen Anwendungen, sinnvoll sein, die Gegebenheiten durch zusätzliche Messinformationen (z.B. Smart Sealings) zu kontrollieren. Eine weitere Limitierung bei Anlagen sind die Platzverhältnisse. Manchmal möchte man dort messen, wo die Kräfte tatsächlich auftreten, was aufgrund von Platzlimitierungen nicht möglich ist. Auch hier können Smart Sealings Abhilfe schaffen. Sie ermöglichen es, an Stellen zu messen, wo man mit herkömmlicher Sensorik nicht unbedingt hinkommt.
In Summe können also mithilfe intelligenter Dichtungen Lebensdauer und Zustand von Bauteilen besser eingeschätzt werden. So ist es zum einen möglich, Wartungszyklen genau dann einzuplanen, wenn sie wirklich nötig sind (Effizienzsteigerung). Zum anderen werden auch der Materialverbrauch gesenkt und die Ausfallzeiten reduziert. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist natürlich auch die Vermeidung von Leckagen, z.B. bei schädlichen Substanzen. Allfällige Missstände werden frühzeitig erkannt und können rechtzeitig behoben werden. Aus diesen Gründen arbeiten wir derzeit am Thema „Sensing Materials“. Hier werden Prozesse und Technologien entwickelt, um Sensorik ins Elastomer zu integrieren, wie dies z.B. bei Smart Sealings der Fall ist. Ein aktuelles Beispiel ist
eine Motoranwendung, bei der ein Kunde Temperaturinformationen im Dichtungsbereich erfassen wollte. Mit integrierter Sensorik in einer Radialdichtung war es möglich, benötigte Daten zuverlässig zu erfassen.
Parallel dazu laufen diverse Entwicklungsprojekte im Bereich „Sensing Material“, die über Sealing-Anwendungen hinausgehen. Auch im Bereich „Antivibration“ sehen wir großen Bedarf und Potenzial für die Zukunft.

„Im Rahmen unserer Sensing Materials integrieren wir die Sensorik ins Elastomer – ein Ansatz, der z.B. immer engeren Platzverhältnissen in Komponenten und Maschinen Rechnung trägt.“ Michael Tester, Head of Sensor Design Engineering, Angst+Pfister Sensors and Power