30.11.2022 „Wir bauen seit 20 Jahren Räume für den Fachaustausch, nur eben immer digitaler“
Rück- und Ausblick auf ein modernes Wissensmanagement-Konzept
B2B-Information und -Kommunikation haben sich die letzten 20 Jahre gravierend verändert. „Nicht ganz, denn trotz Digitalisierung und immer schnelleren Veränderungen, hat das Entscheidende – der Austausch zwischen Menschen – nicht an Bedeutung verloren“ betonen Sandra Kiefer, geschäftsführende Gesellschafterin der ISGATEC GmbH, und Karl-Friedrich Berger, Gesellschafter, im Gespräch. „Das ist und bleibt die Benchmark für einen modernen B2B-Wissensdienstleister.“
Digitalisierung ist heute alles und überall. Wie hat sich das auf ein hochspezialisiertes Informationsangebot ausgewirkt?
Kiefer: Die Digitalisierung hat seit der Gründung der ISGATEC GmbH vor 20 Jahren zunehmend an Fahrt aufgenommen und digitale Angebote sind heute in allen Bereichen Standard. So wurde z.B. die Anforderung, eine klassische „Homepage“ in ein leistungsfähiges, nutzenorientiertes Online-Portal umzubauen, bereits recht früh deutlich. Mit unserem Impulsmagazin DICHT! versorgen wir seit 17 Jahren alle Interessierten im Bereich Dichten. Kleben. Polymer. regelmäßig u.a. mit neusten Entwicklungen, Fachbeiträgen, Meinungen branchenübergreifend. Aber auch hier zeichnete sich schon vor Jahren ab, dass vor allem die junge Generation digital liest und eine gedruckte Version und Verbreitung an Grenzen stößt. Bei der digitalen Version der DICHT! – der DICHT!digital – konnten wir dann auch mit den interaktiven Möglichkeiten – unserer Philosophie, „Räume für den gezielten Fachaustausch zu schaffen“, folgend – besser umsetzen. Das funktioniert z.B. in der DICHT!digital kontextsensitiv über die direkte Kontaktaufnahme zu Autor:innen per Mail. Vor zwei Jahren haben wir dieses bewährte Konzept auch auf das JAHRBUCH Dichten. Kleben. Polymer. übertragen.
Die Digitalisierung von Informationen bedeutet aber auch neue Kanäle.
Kiefer: Natürlich und unser Ziel – die kanalübergreifende und interaktive Bereitstellung von Informationen – funktioniert auch in neuen „Kommunikationsräumen“ wie unserem monatlich erscheinenden Newsletter [i] ISGATEC Impulse oder unserem LinkedIn Newskanal.
Die letzten beiden Jahre wurden Veranstaltungen „quasi in die Digitalisierung gezwungen“.
Kiefer: Ja, wir haben einen kräftigen Schubs bekommen. Uns war zwar schon länger klar, dass unsere Seminare und Foren sich digital weiterentwickeln würden. Die Pandemie in 2020, konkret der erste Lockdown, hat uns gepusht. Quasi über Nacht durften wir nur noch Online-Events veranstalten. Neben allen technischen Fragestellungen, haben wir uns aber auch intensiv mit der Frage beschäftigt, was Referierende und Teilnehmende von einer solchen Veranstaltung erwarten. Denn gerade Veranstaltungen leben von der Kombination aus interessanten Fachimpulsen und dem Austausch, d.h. dem Netzwerken. Das konnten wir auch online umsetzen und werden hier immer besser.
Digitalisierung bedeutet auch Vernetzung. Wie funktioniert das heute im B2B-Bereich?
Kiefer: Vernetzung ist ein Bestandteil der Digitalisierung. Sie ist auf den ersten Blick relativ einfach, vor allem in den sozialen Medien wie LinkedIn etc. Aber sie ist kein Selbstzweck. Deshalb haben wir uns sehr genau überlegt, was wir mit welchem Ziel d.h. Nutzen für unsere Community vernetzen.
Berger: Das ist wichtig, denn (fast) alle Lösungen im Bereich Dichten. Kleben. Polymer. sind das Ergebnis von Gesprächen in immer größeren Teams. Bei B2B-Vernetzung geht es nicht um Quantität, d.h. um die Menge an Kontaktdaten, sondern um die richtigen Kontakte. Das spart viel Zeit und Nerven, wenn man schnell mit den richtigen Leuten sprechen kann. An dieser Benchmark haben wir schon immer alle Vernetzungen bis zum Consulting ausgerichtet. Das Netzwerken ist ja „offline“, d.h. bei Veranstaltungen oder Messen, relativ einfach.
Wie muss man sich das online vorstellen?
Kiefer: Bei unseren Online-Veranstaltungen bieten wir z.B. viel Raum für Break-Out-Sessions und nutzen interaktive Elemente. Diese werden auch intensiv für den Austausch und die Diskussion genutzt. Aber auch unser Gesamtangebot betreffend haben wir neue Wege, z.B. mit unserem Lösungspartner- Konzept, beschritten. Alle Informationen, News, Artikel etc., die wir veröffentlichen, werden hier mit Lösungspartnern und den dort genannten Ansprechpersonen direkt vernetzt. Diese Landing-Pages sind zudem das Ziel von Recherchen über unsere Assistenzsysteme.
Das heißt, egal, wie sich Interessierte in dem Netzwerk bewegen, sie finden immer schnell Ansprechpersonen.
Kiefer: Nicht nur das. Sie finden auch viele Informationen für die Vorbereitung eines Gespräches. Teilweise wird in diesen Lösungspartner-Einträgen bis zu 20 Minuten recherchiert.
Wissensmanagement ist heute ein zentrales Thema. Aber viele Menschen leiden unter Informationsüberflutung. Wie geht man mit diesem Thema um?
Berger: Hier gibt es viele Stellschrauben. Wir sind und bleiben auf die Themen Dichten. Kleben. Polymer. fokussiert. Die hier entwickelten Produkte und Dienstleistungen sind zentrale Möglichmacher in allen aktuellen Trends, die derzeit den Wandel unserer Industriegesellschaft vorantreiben. Relevante Informationen für unsere Dichten. Kleben. Polymer.-Community werden gefiltert, auf Zielgruppen entlang der Wertschöpfungskette zugeschnitten und dann kanalisiert. Unser Credo ist auch hier „Qualität vor Quantität“. Im Gegensatz zu den allgegenwärtigen Suchmaschinen, erhält man bei uns nicht nur, was man sucht, sondern auch Impulse, die überraschen und helfen „auf Vorrat zu denken. Das wird immer wichtiger und die relevanten Ansprechpersonen, mit denen man diese Themen vertiefen kann, sind meist nur einen Klick entfernt.
Kiefer: Mit unseren Stories, Umfragen, Meinungsbeiträgen, Podiumsdiskussionen und zukünftig BarCamps auf unseren Summits bieten wir immer mehr als nur technische Fakten. Denn hinter allen technischen Entwicklungen stehen Menschen, die diese zum Erfolg führen. Und dabei spielen Informationsangebote, Wissens- und Erfahrungsaustausch eine wichtige Rolle.
Austausch ist also ein zentrales Element von Wissensmanagement.
Kiefer: Natürlich, und wir entwickeln diesen Aspekt immer weiter. So werden wir z.B. auf unseren Summits zu New Mobility und der Energie mit BarCamps neue Wege beschreiten. Hier ist Raum, um den Teilnehmenden jenseits des Programms Möglichkeiten zu geben, Fachthemen, die sie bewegen, diskutieren zu können Die Summits sind konsequent als Netzwerkveranstaltungen ausgelegt und wir sind gespannt, wie das Angebot in den nächsten Jahren angenommen wird.
Warum haben Sie sich vor 20 Jahren auf die „B2B-Nische“ Dichten. Kleben. Polymer. konzentriert – gab es keine spannenderen Themen?
Berger: Nein, aus unserer Sicht nicht, und ich will das gerne begründen. Die Systemrelevanz der Lösungen aus diesem Bereich wird seit jeher unterschätzt. Angesichts der Anforderungen der aktuellen Trends wie New Mobility, Energiewende und Klimaschutz wird die Bedeutung immer deutlicher und heute redet zum Glück kaum noch einer von „C-Teilen“. Ich kenne wenig Themen, die spannender sein könnte. Auch ist die technische Entwicklung bei Dichtungs- und Werkstofflösungen faszinierend. So waren z.B. vor 20 Jahren Flüssigdichtsysteme kein großes Thema – heute sind sie es. Die Klebtechnologie hat sich auf allen Ebenen rasant weiterentwickelt und bei vielen Bauteilen übernimmt diese Fügetechnologie auch Dichtungsfunktionen, weshalb wir sie vor ein paar Jahren in unseren Themenmix integriert haben.
Kiefer: Neben den technischen Lösungen beschäftigen wir uns immer mehr mit den Prozessen, in denen funktionsübergreifende Teams aus Anwendenden und Anbietern Lösungen einsetzen. Denn neben der Technik gibt es noch viele Aspekte, die Dichten. Kleben. Polymer.-Lösungen letztendlich erfolgreich machen. Gerade hier wird in der Praxis immer wieder deutlich, dass eine solide fachspezifische Ausbildung junger Menschen oder auch Quereinsteigern ein Manko war und leider auch ist. Wir sprechen hier also überwiegend von einem Erfahrungswissen in den Köpfen von Einzelnen. Und jeder Generationswechsel bedeutet Wissensverlust dem wir seit 20 Jahren beharrlich entgegenwirken.
Nun verändert sich parallel dazu die berufliche Weiterbildung – wie wirkt sich das hier aus?
Kiefer: Auch hier ist Digitalisierung ein Schlüsselbegriff. Wir haben uns intensiv damit beschäftigt, wie sich die Weiterbildung entwickeln wird. Die letzten beiden Jahre haben auch hier wie ein Booster gewirkt. Die meisten Veranstaltungen fanden online oder hybrid statt. Wir alle haben die Vorteile eines Online-Meetings oder einer Online-Schulung bzw. -Veranstaltung kennen und schätzen gelernt. Daraus resultieren veränderte Bedürfnisse von Unternehmen und Mitarbeitenden. Es geht darum, Wissen schneller und effizienter zu vermitteln. Wir werden uns deshalb zukünftig auf einen Blended-Learning- Ansatz konzentrieren. Dabei kombinieren wir modulbasierte Online-Lehrgänge, die on-demand abgerufen werden können, mit einem interaktiven Live- Erfahrungsaustausch, der ein wichtiges Element der Präsenzseminare, die wir zukünftig nur noch als Inhouse-Seminare anbieten – war. Reine Wissensvermittlung findet zukünftig vermehrt online statt, in direktem Austausch mit der/ dem Referent:in können dann später Fragen geklärt und Themen diskutiert werden. Jede:r kann das Angebot im eigenen Lerntempo und gemäß der zeitlichen Ressourcen nutzen. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir dieses Angebot flexibel an die Bedürfnisse der Zielgruppen, an Marktthemen und Trends anpassen können. Am Ende steht ein modular aufgebautes Lehrgangskonzept – derzeit für den Bereich „Prozesssicher automatisiert kleben“. Unsere anderen bekannten Seminarthemen sind in Arbeit und werden die nächsten Monate folgen.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft. Was wird ISGATEC in 20 Jahren anders machen?
Kiefer: Im Grundsatz: Nichts – wir werden weiterhin „Räume“ bauen, in denen wir Lösungssuchende und Lösungsanbietende zusammenbringen. In diese Räume laden wir mit den jeweils aktuellen Themen ein. Dabei werden wir auch alle zukünftig zur Verfügung stehenden Technologien und Möglichkeiten nutzen und anbieten. Welche Räume das auf welchen Kanälen sein werden – lassen wir uns überraschen. Was sich allerdings verändert, sind die Netzwerke, in denen wir zusammenarbeiten. Es gibt heute immer mehr Unternehmen und Partner, die das Gleiche wie wir wollen. Wir reden heute mehr darüber, was wir gemeinsam und nicht einzeln bewegen können und treiben so Entwicklungen schneller voran.
Vielen Dank für das Gespräch.
„Wir sind und bleiben auf die Themen Dichten. Kleben. Polymer. fokussiert – nur in größerer Vernetzung.“ Karl-Friedrich Berger, Gesellschafter
„Am Ende sind es die Menschen, die technische Lösungen realisieren. Wir liefern Impulse und bringen sie zusammen.“ Sandra Kiefer, Geschäftsführende Gesellschafterin