Was man beim Kleben  berücksichtigen sollte

Die Sicherheitsprämie getesteter Strukturkleb­stoffe kombiniert technische und wirtschaftliche Ergebnisse zu einem belastbaren Ergebnis (Bild: FRACTURE ANALYTICS)

15.06.2020 Was man beim Kleben berücksichtigen sollte

Aktuelle Einschätzungen zu Trends und Entwicklungen in der Klebtechnik

von Dr. Martin Brandtner-Hafner (FRACTURE ANALYTICS)

Diese Technologie ist einerseits „Möglichmacher“ für viele Fragestellungen und andererseits sind viele Aspekte zu berücksichtigen, damit die jeweilige Lösung im Projekt das Gewünschte möglich macht. Die Statements der Experten zeigen die Bandbreite der aktuellen Aspekte.

Eine zentrale Frage beim Kleben – insbesondere bei immer neuen Aufgabenstellungen – ist eine valide Datenbasis. Fehlende valide Daten aufgrund nicht mehr zeitgemäßer laborbasierter Klebtests (wie z.B. dem Zugscherversuch nach DIN EN 1465 sowie dem Schälversuch nach ISO 8510) werden hier schnell zum Problem. Und sie haben uns dazu veranlasst, eigene, und vor allem strengere Testverfahren und Bewertungsbenchmarks unter realen Bedingungen zu schaffen. Dies lässt sich mit den neuen RDE-Messmethoden (Real Driving Emissions) aus der Automobilindustrie vergleichen. Die gewonnenen „Sicherheitsportfolios“ ermöglichen einen umfassenden technisch-wirtschaftlichen Zugang für die qualitative Klebstoffselektion. Dies gilt zwar grundsätzlich für das Kleben in allen Branchen, allerdings sehen wir momentan in der Medizintechnik einen zentralen Treiber – auch in Kombination mit dem Trend zu bio-basierten Klebstoffen.

Um für eine belastbare Datenbasis bei Klebprojekten zu sorgen, unterstützen wir Klebprojekte einerseits durch stabile authentische Messmethoden und andererseits durch die Bereitstellung hochwertiger Bewertungskennzahlen. Damit gelingt es uns, die Informationslücke zwischen technischen Datenblättern und Kundenanforderungen bei gleichzeitiger Reduktion der Herstellerabhängigkeit zu schließen. Hierbei konzentrieren wir uns auf Klebstoffe der Sicherheitsklassen S1 und S2 gemäß DIN 2304 (mittel­bare/unmittelbare Gefährdung für Leib und Leben, große Umweltschäden sowie weitreichende Vermögensschäden), die höchster Sicherheits- und Leistungsbewertungen bedürfen. Das zeigen auch die Anforderungen der Zukunft, denn die Klebtechnik wird sich künftig großen Herausforderungen stellen müssen und sie wird diese mit Sicherheit bestens beantworten. Dazu zählen vor allem Nachhaltigkeit und Biokompatibilität auf Basis toxikologisch unbedenklicher Chemie.

Dr. techn. Martin Brandtner-Hafner, Inhaber, FRACTURE ANALYTICS
„Erfolgreiches Kleben braucht zeitgemäße Tests, valide Daten und eine fundierte Bewertung – neue Testmethoden bieten hier mehr Sicherheit für Anwender.“ Dr. techn. Martin Brandtner-Hafner, Inhaber, FRACTURE ANALYTICS