PTFE-Dichtungen unter Umweltschutzaspekten 2/2

(Bild: AdobeStock_Rechitan Sorin)

23.06.2017 PTFE-Dichtungen unter Umweltschutzaspekten 2/2

Dichtungskonzepte und ihre Grenzen – Teil 5

von Peter Thomsen (Lannewehr + Thomsen GmbH & Co. KG)

Wie in DICHT! 1.2017 erläutert, sind die Werkstoffe PTFE und ePTFE für die Umwelt, besonders bei der Entsorgung durch thermische Verwertung, problematisch und nicht unumstritten. Gemäß der Richtlinie 2008/98/EG (Abfallrahmenrichtlinie) und gemäß des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) sind Hersteller und Vertreiber, letztendlich auch die Anwender gezwungen, unnötigen Müll zu vermeiden. Nach Artikel 4 (Abfallhierarchie) der Richtlinie und laut Abschnitt 1, § 6 (Abfallhierarchie) des KrWG muss als Erstes unnötiger Abfall möglichst vermieden werden. Ist das nicht möglich, so soll er zur Wiederverwertung vorbereitet und recycelt werden. Das gelingt bei PTFE/ePTFE noch nicht im industriellen Maßstab. Es bleibt aktuell nichts anderes übrig, als das Material zu deponieren oder – bei Verfügbarkeit geeigneter Verbrennungsanlagen – energetisch zu verwerten (Müllverbrennung). In der Praxis bedeutet dies, dass jeder Anwender überprüfen muss, ob nicht doch ein anderer Werkstoff, z.B. Grafit, eingesetzt werden kann (Substitution). Das gelingt nicht immer, insbesondere nicht bei Dichtungen. Allerdings kann, wenn die Verwendung von PTFE/ePTFE nicht vermieden werden kann, die Substitution von Flachdichtungen aus diesen Werkstoffen durch Metall-Weichstoffdichtungen die Abfallmenge deutlich reduzieren (Bild 1).

Es ist leicht möglich, die benötigten Mengen um 50 bis 60%, in letzter Konsequenz sogar um 90 bis 95% zu  verringern. Hochwertige Metall-Weichstoffdichtungen leisten zusätzlich einen Beitrag zur höheren Standfestigkeit und Betriebssicherheit von Anlagen, verbessern den Umweltschutz und tragen zur Kostenreduzierung bei. Geometrisch richtig ausgeführt, reduzieren sie die Kriechrelaxation und können damit nach Stand der Technik als auf Dauer technisch dichte Systemlösungen ohne erforderliche regelmäßige Überprüfung und ggf. ohne Nachziehen eingesetzt werden.

Auch kostenseitig lohnt sich eine genaue Betrachtung: Da PTFE ein sehr teurer Werkstoff ist, ist nicht davon auszugehen, dass die komplexer erscheinenden Metall-Weichstoffdichtungen teurer sind. Die Praxis hat gezeigt, dass die Substitution von PTFE-Dichtungen durch Metall-Weichstoffdichtungen Anwender Beschaffungs- und – noch deutlicher – Handlingskosten sparen.

Literatur

Dichtungsvademecum, Thomsen und Kollegen, ISBN-13: 978-3-934736-23-8, Verlag PP Publico Publications

Bild 1: Benötigte PTFE-Menge für eine Dichtung DN50 PN10-40 (Bild: Lannewehr + Thomsen GmbH & Co. KG)

Bild 1: Benötigte PTFE-Menge für eine Dichtung DN50 PN10-40 (Bild: Lannewehr + Thomsen GmbH & Co. KG)

Lösungspartner

Lannewehr + Thomsen GmbH & Co. KG
Lannewehr + Thomsen GmbH & Co. KG

 

Zielgruppen

Einkauf, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung