11.10.2022 Nicht nur sauber, sondern keimfrei
Mehrstufige Reinigungsprozesse mit Plasma befreien Dichtungen von Verunreinigungen, Keimen und Krankheitserregern
Gereinigte Dichtungen sind seit geraumer Zeit Usus in der Anwendungstechnik. Doch wo bisher technische Sauberkeit oder LABS-Freiheit genügten, fragen Kunden bei Reinigungsdienstleistern seit Beginn der Pandemie vermehrt nach keimfreien Bauteilen. Mit mehrstufigen Reinigungsprozessen, Plasma und speziell ausgelegten Prozessparametern werden Dichtungen auch dieser Anforderung durchaus gerecht.
„Ist es möglich, Dichtungen zu reinigen und sie gleichzeitig auch zu sterilisieren?“ Fragen wie diese beschäftigen seit Beginn der Pandemie einen Dienstleister für Oberflächenveredelung von Elastomerdichtungen. Das Erstaunliche dabei ist weniger der Bedarf selbst, sondern dessen Herkunft. Denn nicht nur Pharma- oder Medizintechnik stehen hinter dem Wunsch nach keimfreien Dichtungen, sondern auch Vertreter anderer Industriezweige, wie z.B. aus dem Anlagenbau. Seither widmen sich Oberflächenexperten gemeinsam mit Spezialisten für Plasmatechnik verstärkt dem Wunsch nach sauberen und zugleich keimfreien Dichtungen für industrielle Anwendungen (Bild 1). Dabei geht es keineswegs um gesonderte Sterilisationsprozesse. Vielmehr werden bestehende Reinigungsprozesse angepasst, um eine zusätzliche Keimfreiheit zu erreichen. Denn die in den letzten Jahren entstandenen Ansprüche an die industrielle Sauberkeit von Dichtungen bleiben schließlich parallel dazu bestehen.
Wie Reinigen zur Wertschöpfung wird
Bis in die frühen 90er-Jahre wurden Dichtungen noch ungewaschen eingesetzt. Selbst in Kraftfahrzeugen sind die technischen Systeme entsprechend robust ausgelegt, um größere Schmutzpartikel verkraften zu können. Gleiches gilt für die üblichen, stark lösemittelhaltigen Automobillacke. Sie lassen sich gut verarbeiten, trocknen schnell und entschuldigen kleinere Verunreinigungen in den Anlagen oder auf den Rohkarosserien. Separate Reinigungsprozesse für Dichtungen sind zu dieser Zeit nicht nur unnötig, sondern aufgrund der zusätzlichen Kosten sogar unerwünscht.