17.11.2020 Nachhaltig beschichten
Erfahrungen, Trends und Entwicklungen
Im Grunde ist alles ganz einfach: Zur Abdichtung nimmt man Gummi, auf Hochdeutsch Elastomer. Ein befreundeter CTO einer großen Dichtungsfirma sagte einmal: „Was klebt, dichtet auch“, soll heißen, man nehme weichen Gummi, nicht ganz ausvernetzt. Stimmt im Prinzip, aber hält oft nicht lange. Kommen dann mechanische, chemische und thermische Belastungen und Alterung mit ins Spiel, werden solche einfachen Lösungen mitunter überlastet.
Die zunehmende Leistungssteigerung und Miniaturisierung von Motoren, Maschinen und technischen Bauteilen sorgt für steigende Anforderungen an die Oberflächen. Hier reichen dann „alte Lösungen“ nicht mehr aus. Übertragen auf eine Beschichtung, die vielleicht nur 25 µm dick sein darf, stellt sich zudem die Frage, wieviel Elastizität eine so dünne Beschichtung überhaupt liefern kann. So stellte sich z.B. bei einer unserer früheren Entwicklungen, einer massiv geprägten Einlagenstahl-Zylinderkopfdichtung (Bild 1), in Motorenversuchen heraus, dass sogar Fluorelastomere (FKM, „Viton®“) und -polymere (PTFE, „Teflon®“) durch zu große Translationsbewegung völlig überfordert waren. Diese wurde hauptsächlich durch unterschiedliche thermische Ausdehnungen der angrenzenden Bauteile hervorgerufen. Paradoxerweise war also das Hauptproblem dieser statischen Dichtung eines aufgeladenen Dieselmotors Bewegung. Wohlgemerkt bestand die Schwierigkeit nicht etwa in der Anforderung an eine vertikale Federungseigenschaft, sondern vielmehr ausschließlich in den horizontalen Verschiebebewegungen.