12.06.2023 Können wir uns Wasserverluste leisten?
Derzeit stehen Themen wie Klimawandel, CO2-Reduktion, alternative Energien im medialen Fokus. Eher schleichend gesellt sich das Thema unserer Trinkwasserversorgung, in den Themenkomplex – zuletzt bei uns als nationale Wasserstrategie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Im Dichtungs- und Polymerbereich denken jetzt wieder viele: „Nicht schon wieder das Trinkwasser-Thema.“ Kein Angst, es geht nicht um die Leitlinie zur hygienischen Beurteilung von Elastomeren im Kontakt mit Trinkwasser (Elastomerleitlinie) und neue Materialien, um die die letzten Jahre gerungen wurde. Aus der Perspektive einer gesicherten Trinkwasserversorgung müssen wir heute größer denken.
Leider fehlt uns vielfach noch das Bewusstsein, dass wir größere Aufmerksamkeit auf das Thema Trinkwasser lenken müssen. Warum? Im März 2023 fand die erste große Konferenz der Vereinten Nationen (UN) zum Thema Wasser seit 1977 statt. Das Ergebnis: Das Problem der Trinkwasserknappheit wird sich verschärfen. Wie so oft misst man das Übel anhand von Indikatoren, in diesem Fall dem Wassernutzungsindex. Er gibt an, wie hoch die Wasserentnahmen, gemessen an den erneuerbaren Wasserressourcen oder dem erneuerbaren Wasserangebot, sind. Wenn mehr als 20% des erneuerbaren Wasserangebotes genutzt werden, spricht man im internationalen Vergleich von „Wasserstress“. Klingt, wie so oft, „fast niedlich“, wenig bedrohlich, insbesondere nicht lebensgefährlich. Laut dem Geoforschungszentrum Potsdam verliert Deutschland jedoch 760.000.000 t Wasser jährlich, weil es seit 2002 weniger Zuflüsse und Niederschläge gibt, als Wasser durch Verlust, Verdunstung und Abflüsse verloren geht. Laut STATISTA sind Wasserverluste in der öffentlichen Wasserversorgung in Deutschland in den Jahren 1991 bis 2020 zwar von rd. 9% auf 5% des Bruttowasseraufkommens gesunken [1]. Das sollte aber nicht beruhigen und ist vielleicht mal ein Thema für die Wasserverteilsysteme und ihre Abdichtung. Wahrscheinlich ist das Thema noch nicht in unserem Bewusstsein, da wir in Summe noch nicht zu den bedrohten Regionen zählen. Nord- und Ostdeutschland sind – regional gesehen – aber schon gefährdete Regionen. Die Gründe hierfür sind – punktuell betrachtet – unterschiedlicher Natur und ihre Bewertung ist sicher eine Frage des Standpunktes: Mal wird eine bewässerungsintensive Landwirtschaft, mal der neue Produktionsstandort für E-Fahrzeuge mit einem nachweislich außerordentlich hohen Wasserverbrauch dafür verantwortlich gemacht. Wir werden wohl in Zukunft noch ganzheitlicher und umweltbewusster entscheiden müssen, und die Menge der Aspekte die berücksichtigt und abgewogen werden müssen, nimmt zu. Ein Blick nach Spanien zeigt, welche Gefahr auf uns zurollen könnte. Laut Bericht der NZZ vom 02.04.2023 hat es seit drei Jahren in Spanien nicht mehr ausreichend geregnet. Die dadurch entstehenden Waldbrände haben die Gefahr für Leib und Leben weiter erhöht. 310.000 ha Waldmasse verbrannten allein 2022! Bereits im März 2023 wurden in Valencia 32 °C erreicht. Auch das ist Klimawandel. Was können wir also tun, um vorzusorgen, damit wir genug Trinkwasser haben. Ansätze wären z.B. die Änderungen von Bauvorschriften, mit dem Ziel, dass zwei getrennte Wasserleitungen gelegt werden müssen, und zwar eine für das Trinkwasser, die andere für Brauchwasser (Toilettenspülung). Man könnte auch das Auffangen von Regenwasser mit geeigneten Systemen fördern und dies dann als Brauchwasser einsetzen oder konsequenter gegen die Versiegelungen der Landschaften vorgehen. Auch die bessere Abdichtung unserer Wassersysteme wäre eine Option. Wir sollten die heutige Leckagen nicht einfach akzeptieren, weil es nur Wasser ist. Ressourcenschonung scheint mir zielführender als neue Visionen des Geo-Engineerings. Ich sehe die menschgemachten Manipulationsversuche des Klimas, wie z.B. „manipulierte Regenfälle“, mit denen zunehmend versucht wird, in trockenen Regionen von „Hagelfliegern“ unter Beigabe von Silberiodid, „Regen zu erzeugen“, kritisch. Meinen diese Menschen wirklich, dass sich die Umwelt und das Klima manipulieren lassen? Außerdem fehlt das Wasser ja dann an anderen Stellen. Auch hier wird auf Aktion eine Reaktion folgen. Nur kennen wir die derzeit nicht. Was wir aber inzwischen wissen, ist, dass in unserem Ringen um das Bremsen des Klimawandels, alternative Energieversorgung, Umweltschutz etc. eine gesicherte Trinkwasserversorgung
eine gleichberechtigte Rolle spielen wird und muss. Denn schon heute zeichnet sich ab, dass die Wasserverteilung größer und überregionaler gedacht und realisiert werden muss. Leistungsfähige und dichte Leitungen und Verteilsysteme sind eine Voraussetzung.
„Wenn die Bedeutung der Wasserversorgung in unseren Köpfen angekommen ist, werden daraus Anforderungen an Dichten. Kleben. Polymer.-Lösungen entstehen.“ Karl Friedrich Berger, Gesellschafter ISGATEC GmbH