24.10.2023 Klimarelevanz von Kunststoffen in komplexen Anwendungen
Lösungsansätze für die Medizintechnik, Mikroelektronik und Sensorik
Welche Optionen bietet der Einsatz von Kunststoffen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Medizintechnik, Mikroelektronik und Sensorik? Ausgehend von den derzeitigen Entwicklungen zeigt sich, wie durch Auswahl erneuerbarer Rohstoffe, durch zirkuläres Design und fortgeschrittene Recyclingoptionen Kunststoffe zum Schutz von Ressourcen und Klima beitragen können. Dabei spielen komplexe regulatorische Situationen und Stoffinventare der Medizintechnik- und Mikroelektronikbranchen eine Rolle. Erste Lösungsansätze aus der Forschung und der Praxis geben eine Richtung vor und erleichtern den Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Warum sind Kunststoffe klimarelevant?
„Komplexe Anwendungen und „Recycling of Everything“
Die Herstellung und Verwendung von Kunststoffen trägt zu etwa 3 bis 5% der globalen CO2-Emissionen bei [1, 2] – ein nicht unwesentlicher Anteil, der bis 2050 auf etwa 10 bis 15% steigen wird [3]. In allen bisher produzierten Kunststoffen sind weltweit 2,7 Gt Kohlenstoff gebunden [4]. Darin besteht eine Verbindung des Plastik-Lebenszyklus zum globalen Kohlenstoffkreislauf. Auf politischer Ebene wurde im letzten Jahr durch 175 Länder die erste weltweite Initiative gegen Plastikverschmutzung initiiert [5], welche im Juni in Paris in die zweite Verhandlungsrunde ging [6], mit dem Ziel, bis 2024 eine global bindende Vereinbarung zu treffen (Bild 1).
Unabhängig davon zielt die EU mit dem Green Deal [8] auf eine Klimaneutralität bis 2050, was auch eine Decarbonisierung der Kunststoffindustrie nach sich zieht [9]. Wie dies im Rahmen einer Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft erreicht werden kann, hat eine Forschungsgruppe dargestellt [10] . Mithilfe fortgeschrittener Recylingtechnologien soll schließlich ein geschlossener, emissionsfreier Kreislauf geschaffen werden.