Kalkulatoren beim 3D-Druck richtig eingesetzt

(Bild: AdobeStock_ Amonthep)

28.05.2024 Kalkulatoren beim 3D-Druck richtig eingesetzt

von Johannes Lutz (3D Industrie GmbH)

Der schnellste Weg, um 3D-gedruckte Bauteile von Dienstleistern zu bekommen, sind 3D-Druck-Online-Kalkulatoren. Anwendende laden Datensätze hoch und wählen Material und Technologie – fertig. Doch ist das die Lösung und wenn ja, für welche Bauteile?

Fast jeder, der mit 3D-Druck zu tun hat, hat schon einmal einen Online-Marktplatz zur Teilebestellung genutzt oder beim 3D-Druckdienstleister selbst Bauteile bestellt –und dabei durchaus unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Jetzt soll es hier nicht um die Vor- oder Nachteile der Online-Kalkulatoren gehen, sondern darum, wie man sie richtig benutzt und wann man besser die Finger davon lässt. Um mit Serienprozessen zu maßgeschneiderten Produkten zu kommen, sollte man sich drei Fragen gewissenhaft beantworten:

  1. Ist das Bauteil 3D-Druck-geeignet?
    In kurzer Zeit Komponenten und Bauteile zum kleinen Preis aus dem 3D-Druck in der Hand zu halten, klingt sehr verlockend. Man sollte sich aber zunächst immer die Frage stellen, ob das benötigte Bauteil für diese Technologie geeignet ist. Zu oft wird die Additive Fertigung als letzte schnelle Hilfe gesehen. Wählen Anwendende dann aber in einem Konfigurator Technologie und Material falsch aus, entstehen schnell Fehler und es werden ungeeignete Teile bestellt.
  2. Reicht das Fachwissen für die Nutzung eines Konfigurators?
    Abkürzungen wie SLS, FDM, PLA, PA, SLM, SLA oder DLP sind für viele neu. Es kommt auch nicht selten vor, dass ein Bestellvorgang schon mal wegen Überforderung und der Sorge, etwas Falsches auszuwählen, abgebrochen wird. Gerade Neulinge imachen bei der Additiven Fertigung ohne Hilfestellung von Erxpert:innen schnell Fehler. Mit der falsch ausgewählten Drucktechnologie und/oder einem unpassenden Material wird schnell Geld verbrannt. Denn es ist keine Selbstverständlichkeit, zu wissen, welche Technologie die beste für das gesuchte Bauteil ist.
  3. Lohnt sich „Geiz ist geil“?
    Will man seine Bauteile mit ein paar Klicks noch ein bisschen günstiger zu bestellen, kann das Einsparen von wenigen Cent bei einem Bauteil zum Totalversagen führen. Es ist zwar „natürlich“, dass man sich bei der Suche nach dem günstigsten Preis, ähnlich wie beim Onlineshopping verhält. Ist die Qualität des Materials bei geringerem Preis aber deutlich schlechter, bezahlt man letztlich einen sehr viel höheren Preis.

Wie macht man es richtig?
Es ist genau zu prüfen, ob 3D-gedruckte Dichtungen und Formteile mehr Vorteile bieten als konventionell produzierte Lösungen. Dabei sind immer die Anwendung und das Bauteil, das gedruckt werden soll, zu hinterfragen. Auf Plattformen wird man immer fündig, welche Technologie und welches Material das passendste für die jeweilige Anwendung ist. Bei Kalkulatoren steht zudem oft die Funktion eines individuellen Angebots als Anfrage zur Verfügung.

Gute und schnelle Bauteile haben ihren Preis. Der Gedanke, den günstigsten Preis zu bekommen, führt oft nicht zum Ziel. Entscheidend ist die Antwort auf die Frage, wie viel Budget man hat und ob man sich im richtigen Rahmen bewegt.

Bei konventionellen Fertigungsverfahren ist vieles bekannt. Man weiß, wie glatte Oberflächen entstehen, wie Maße und Toleranzen eingehalten werden und wie sich das Material unter verschiedenen Rahmenbedingungen verhält. Alles dies ist bei 3D-Druck einfach anders. Man kann also weniger auf eigene Erfahrung zurückgreifen, sondern sollte auf die Expertise von 3D-Druck-Dienstleistern oder -Beratern zurückgreifen.

Was bedeutet dies für die Nutzung von Konfiguratoren? Wenn man den 3D-Druck beherrscht, können sie sehr hilfreich sein. Wenn man bei dem Thema nicht sattelfest ist, empfiehlt es sich, Anfragen zu stellen oder sich vorher beraten zu lassen.

Johannes Lutz,  Geschäftsführer,  3D Industrie GmbH
„Kalkulieren erfordert beim 3D-Druck viel Know-how.“ Johannes Lutz, Geschäftsführer, 3D Industrie GmbH

Lösungspartner

3D Industrie GmbH
3D Industrie GmbH

 

Zielgruppen

Einkauf, Unternehmensleitung, Konstruktion & Entwicklung