30.11.2022 „Ja“, aus ganzem Herzen
„Ja“ zum Titel „Kleben ist Teamwork“ des ISGATEC Klebtechnik-Forums am 28. September 2022.
Und natürlich – es gibt auch ein „Aber“. Ein „Team“ zu leben, setzt voraus, dass die Klebstoffanwendenden umdenken. Warum? Bisher ist es üblich, den an der Wertschöpfungskette Beteiligten lediglich Teilinformationen zukommen zu lassen, damit diese z.B. eine Produktauswahl treffen und ein Angebot erstellen können. Wer sind diese Beteiligten? In klebstoffanwendenden Unternehmen sind es die Konstruktion, der Einkauf, die Produktions- und Prozessplanung, die Logistik und die Ausführenden in der Produktion. All deren Kenntnisse und Fertigkeiten sind entscheidend für den Erfolg bzw. für das Funktionieren der Klebverbindung. Auf Lieferantenseite sind es Substrathersteller, Anbieter von Vorbehandlungssystemen, die Anlagenbauer und selbstverständlich der oder die Klebstoffanbieter. Und alle diese Personen sollen sich nun sehr früh an einem Tisch mit hohem Sachverstand auf Augenhöhe über ein Klebprojekt unterhalten? Ja natürlich, denn nur dann wird der gesamte Klebprozess später funktionieren und dauerhafte Verbindungen ergeben. Die Überlegung, dass der gesamte Prozess funktioniert, wenn alle Einzelprozesse funktionieren, ist leider nicht zutreffend – wie so oft. Ob z.B. die ausgewählten Produkte mit einem Vorbehandlungsprozess und einem Klebstoff zusammenpassen, zeigt sich oft erst später, etwa in der Serienfertigung. Hinterfragt man dieses Vorgehen, kommen Hinweise auf „Know-how-Schutz“ und manchmal kann man ein „divide et impera“-Denken heraushören. Damit betreten wir das weite Feld der Unternehmenskultur, die am Ende des Tages auch zu Klebprojekten passen muss. Wieviel besser ist es doch, alle Beteiligten schon früh an einen Tisch zu holen. Das war auch eines der Ergebnisse der Podiumsdiskussion bei dem ISGATEC-Event am 28.9.2022. Interessanterweise ist das immer dann möglich, wenn es einen Schaden gegeben hat, wenn es bei der Reklamationsbearbeitung um die Schadensursache oder um die Frage „Wer ist schuld?“ geht. Dann stellt sich z.B. heraus, dass der Klebstofflieferant die klimatischen Bedingungen in der Halle nicht kannte oder dass der Substrathersteller nicht wusste, ja nicht wissen konnte, was mit dem zu liefernden Produkt geschehen sollte, nämlich dass es verklebt werden sollte – um nur zwei „Klassiker“ zu nennen. Klar, die Lieferanten hätten sich das erarbeiten können, wenn man sie denn ließe – und schon sind wir wieder bei einer merkwürdigen Sichtweise auf Know-how-Schutz. Deshalb meine dringende Bitte an alle Klebstoffanwender: Ja, beziehen Sie frühzeitig alle Beteiligten in die Gestaltung Ihres Klebprojektes bzw. -prozesses mit ein. Schützen Sie Ihr Knowhow einfach durch eine Geheimhaltungsvereinbarung. Meine Bitte an die Beteiligten, die Substrathersteller, die Anlagenbauer und nicht zuletzt die Klebstoffhersteller: Ja, fragen Sie, fragen Sie und schlagen Sie einen runden Tisch aller Beteiligten vor, wenn er nicht angeboten wird. Warum? Ganz einfach, je später Sie sich treffen, um so schwieriger und teurer wird es normalerweise
„Neben dem Teamgespräch an sich ist der Zeitpunkt entscheidend. Ganz früh ist am besten.“ Thomas Stein, Inhaber , IMTS Interims Management