07.03.2023 Ganz unterschiedliche Aspekte zu einem Ziel bündeln
Die Klebtechnologie zukunftsfähig weiterentwickeln
Zentrale Anforderungen an die Klebstoffe sind, dass sie sich einfach, sicher und günstig verarbeiten lassen. Haftklebstoffe erfüllen diese Anforderungen.
Über die letzten Jahre waren daher steigende Absatzmengen zu verzeichnen und es wurden neue industrielle Anwendungsfelder (z.B. in der Automobilbranche) erschlossen bzw. erweitert. Entsprechend steigt der Stellenwert auch am SKZ mit zugehörigen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Eine wesentliche Hürde zur Realisierung dauerhaft belasteter struktureller Klebungen besteht allerdings nach wie vor in der erhöhten Kriechneigung, welcher Haftklebebänder besonders bei höheren Temperaturen verstärkt ausgesetzt sind.
Dieser Problematik widmen wir uns zur Zeit mit dem EZD (Europäisches Zentrum für Dispersionstechnologien) in einem aktuellen FuE-Projekt*. Ziel ist es, drucksensitiv nachvernetzende Haftklebebänder auf Acrylatbasis zu entwickeln und deren Anwendungseigenschaften in Bezug auf die Kriechneigung zu optimieren. Die zentrale Herausforderung besteht darin, eine Vernetzer-Komponente so einzukapseln, dass diese bei definierter Druckbelastung geöffnet und so eine chemische Nachvernetzung ohne nachträgliche Temperatur- oder Strahlungseinwirkung induziert werden kann. Gleichzeitig müssen die gefüllten Mikrokapseln mechanisch so belastbar sein, dass es bei der Einarbeitung in den Klebstoff und beim Aufwickeln auftretende Belastungen nicht zu einem ungewollten Kollabieren der eingekapselten Vernetzer kommt. Deswegen werden verschiedene Kapselmaterialien und Verarbeitungsbedingungen getestet, um die Klebeigenschaften der Haftklebebänder anwendungsspezifisch einstellen zu können. Im Erfolgsfall profitieren sowohl Haftklebstoffhersteller als auch Anwendende von den Ergebnissen, da der Investitionsaufwand bei dieser Art der Vernetzung ohne spezielle Anlagentechnik sehr gering ist.
Hinweis zum Forschungsprojekt
Dieses Vorhaben 22575 N der Forschungsvereinigung „Fördergemeinschaft für das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum e. V. – FSKZ“ wird über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) im Rahmen des Programmes zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
„In der Klebtechnik gibt es noch viele Forschungsthemen, damit sich Klebstoffe und Klebebänder immer einfacher, sicherer und günstiger verarbeiten lassen.“ Michael Heilig, Gruppenleiter Kleb- und Oberflächentechnik, SKZ – KFE gGmbH