12.06.2023 Die Energiewende dichtungs- und polymertechnisch gestalten
Einschätzungen und Lösungsansätze
Die Energiewende ist ein Mammutprojekt. Verlässt man die politische Ebene, stellt man bei der Umsetzung fest, dass viele Detaillösungen aus dem Dichtungs- und Polymerbereich benötigt werden. Dabei ist vieles schon vorhanden oder in der Entwicklung, anderes wird in Zukunft gedacht werden müssen. Die Statements der Expert:innen verdeutlichen die Vielschichtigkeit der Themen und Lösungsansätze sowie Rahmenbedingungen, die diesen Trend so besonders machen.
Als Hersteller und Entwickler von Dichtungslösungen stellen wir derzeit fest, dass neue Anwendungen immer extremere Anforderungen an die Werkstoffe stellen. Die Kombination sehr spezifischer Werkstoffeigenschaften wie z.B. hohe Reinheit, definierte Leitfähigkeit oder Barrierewirkung gegen Permeation erfordert komplexere Werkstoffe. Hinzu kommt, dass viele der geforderten
Daten noch nicht vorliegen, was die Entwicklungszeiten durch uneinheitliche Prüfungen zusätzlich verlängert. Gleichzeitig besteht bei einigen Marktteilnehmern Unsicherheit über das Verbot von PFAS und über die Zukunft von fluorierten Elastomeren oder PTFE. Gerade bei der Auslegung und Spezifikation neuer Anwendungen ist das politische Risiko in aller Munde. Wir arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung von Werkstoffen und Dichtungslösungen für zukünftige Anforderungen und erweitern entsprechend unser Werkstoff- Portfolio. Darüber hinaus bauen wir unser Angebot und Know-how für 2K-Komponenten in Stack-Anwendungen oder für federvorgespannte Kunststoffdichtungen weiter aus. Um dem PFAS-Verbot zu entgehen, kann z.B. PTFE in bestimmten Anwendungen durch UHMW-PE ersetzt werden. Das Material ermöglicht äquivalente Reibungs- und Verschleißwerte und kann z.B. als AVHPseal®, ein federvorgespannter Dichtring, eingesetzt werden, um Wellen bei sehr hohen Drücken abzudichten. Mit Blick auf absehbare zukünftige Anforderungen wird vor allem die Agilität in der Entwicklung eine große Rolle spielen, um dem Innovationsdruck vieler Branchen in Bezug auf die Entwicklungszeit gerecht werden zu können. Für uns bedeutet das vor allem auch, unsere Prozesse dahin gehend zu optimieren
und unsere Werkstoffe kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dies ist wohl der beste Weg, um unseren Kunden auch in Zukunft die besten Dichtungslösungen anbieten zu können.
„Entwicklungszeit ist heute ein zentraler Aspekt für die Dichtungswerkstoffentwicklung. Trends wie die Energiewende definieren immer engere Zeitfenster.“ Aaron Eichkorn, Produktmanager, GITIS Deutschland – Averis GmbH