05.03.2021 Dichtungsstandzeiten verlängern
Ansätze, Konzepte und Beispiele aus verschiedenen Branchen
Um Dichtungsstandzeiten zu optimieren, gibt es verschiedene Ansätze. Zunächst sind dabei die sichere Erreichung von Prüffristen überwachungspflichtiger Anlagen sowie die sichere Dichtheit auf Lebenszeit die grundlegenden Anforderungen.
Werden sie nicht erfüllt, ergeben sich immer wieder Probleme, die beim Hersteller zu unnötigen Reklamationen und unnötigen, kostenaufwändigen Montagen und beim Anlagenbetreiber zu Leckagen, Unfällen oder Anlagenausfällen führen. Neben den unnötigen Emissionen führen hier z.B. ungeeignete Dichtungswerkstoffe zu erheblichen Kosten durch unnötige Überwachung, Reparatur- und Wartungsmaßnahmen. Dieses sind aber immer mehr Hersteller und Betreiber nicht mehr bereit, hinzunehmen.
Der Hintergrund der Anforderungen hat sich prinzipiell nicht geändert. Die Anforderungen aus europäischen Direktiven (Leitlinien) und der aus ihnen resultierenden nationalen Gesetzgebung sind, z.T. seit Jahrzehnten bekannt. Produktsicherheitsgesetz (ProdSG), Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG), Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz (UVPG) und Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) bestimmen die grundsätzlichen Anforderungen an den einzuhaltenden Stand der Technik. Nichteinhaltung wird mit hohen Bußgeldern von bis zu 100.000 € oder vorsätzliche Nichteinhaltung sogar mit Geld- oder Haftstrafen bis zu einem Jahr geahndet.
Die Lösung der genannten Probleme ist einfach, wenn grundsätzlich nur Dichtungswerkstoffe verwendet werden, die keine Veränderung ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften (Kriechrelaxation) während der Nutzungsdauer aufweisen. Sie sind alterungsbeständig, sicher bei externem Brand und umweltgerecht zu entsorgen. Danach sind Werkstoffe anwendungsbezogen zu bewerten. So machen, z.B. bei Verwendung und Entsorgung nach KrWG, Werkstoffe wie PTFE, Probleme. Grundsätzlich ist die Verbesserung von Standzeiten immer projektbezogen im Kontext zum Stand der Technik zu betrachten. Ein Beispiel ist ein Projekt bei einem Hersteller für Kesselanlagenkomponenten. Es wurden die Dichtungen aus Faserstoffen und PTFE durch Metallweichstoffdichtungen aus Stahl und Grafit – hier Wellringdichtungen – ersetzt. Neben Standardisierung und sicherer Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, wurden die Dichtungsstandzeiten durch um eine 100 % verbesserte Montage gesteigert, wobei die Kosten durch optimierte Montage auf unter 60 % gesenkt werden konnten.
"Dichtungsstandzeiten sind immer im Kontext des jeweils geltenden Standes der Technik bzw. der Besten Verfügbaren Technik zu betrachten. Das ist manchmal etwas komplexer, lohnt sich aber.“ Peter Thomsen, Lannewehr + Thomsen GmbH & Co. KG