31.10.2016 Dichtungen und Formteile anders denken
Potenziale des 3D-Druck nutzen
Die Potenziale des 3D-Drucks sind derzeit noch in keiner Weise, und das unabhängig vom Industriezweig, vollständig genutzt oder bekannt. Jeden Tag beschäftigen sich Fachleute mit Anfragen über Anwendungen, die sie so zuvor weder gesehen noch jemals bedacht haben. Hier kommt zum Teil das ganze Innovationspotenzial von Design & Engineering-Abteilungen, gebündelt in einem einzigen Datensatz, auf den Schreibtisch von 3D-Lösungsanbietern. Und alles, was den Begriff Formteil definiert, ist dabei für Prototyping-Projekte oder die Additive Fertigung möglich.
Komplexe Strukturen, integrierte Funktionalitäten, Medienführungen sind die Freiheitsgrade, die ein Bauteil für die Additive Fertigung per 3D-Druck prädestinieren (Bild 1). Dabei ist es jedoch wichtig, verstanden zu haben, dass herkömmliche Gestaltungsrichtlinien teilweise komplett überdacht werden müssen. Konstrukteure und Entwickler müssen nicht mehr fertigungsgerecht mit Blick auf eine bestimmte Fertigungstechnik konstruieren. Oft genug macht es keinen Sinn, ein einfaches Bauteil, wie z.B. eine O-Ring-Dichtung, als eine Art Kopie im 3D-Druck herzustellen. Dazu sind Service-Provider für den 3D-Druck, ökonomisch betrachtet, nur in Ausnahmefällen in der Lage, wie z.B. bei geringsten Stückzahlen. Die Technologie einfach eins zu eins übertragen zu wollen, macht daher keinen oder nur selten Sinn. Man muss schon ins Detail einsteigen und sich sehr genau überlegen, wie man z.B. Dichtfunktionen anders erzeugen könnte – anders als bisher. Insofern liegen die vollständigen Potenziale in den Köpfen unserer cleveren Ingenieure verborgen und müssen erst mal freigesetzt werden. Und nicht selten steht dabei auch die Frage an die Anwender im Raum, warum sie die Additive Fertigung überhaupt einsetzen wollen.