16.09.2019 Der richtige Werkstoff für eine Dichtung
Trends und Entwicklungen im Überblick
Die Antwort auf diese Frage ist angesichts der Vielzahl von Rohstoffen, Compounds und anwendungsspezifischen Rahmenbedingungen nicht einfach zu beantworten und erfordert viel Know-how auf verschiedenen Ebenen. Experten geben Impulse, worauf zu achten ist und wohin die Reise geht.
In nahezu allen Industriebranchen haben die Anforderungen an Dichtungswerkstoffe deutlich zugenommen. Bestes Beispiel ist die Automobilindustrie. Seit Jahrzehnten steigen die Durchschnittstemperaturen im Motorraum. Das Downsizing, also das Verbauen von Aggregaten mit immer höherer Leistung bei immer dichterer Anordnung, unterstützte diese Entwicklung. Im Bereich elastischer Materialien haben vor allem Werkstoffe wie Siliconelastomere davon profitiert. Standard-Siliconelastomere bleiben in einem Temperaturbereich von -45 °C bis zu 180 °C vollkommen stabil. Spezielle Hochleistungsprodukte verkraften sogar Temperaturen von 250 °C und mehr.
Elektrofahrzeuge ohne Verbrennungsmotor als Wärmequelle besitzen ein völlig anderes Temperaturprofil. Dennoch treten auch im elektrischen Antriebsstrang bei Batterie, Elektromotor, Spannungswandler und Leitungen lokale Wärmepunkte auf. Vergussmaterialien und Klebstoffe aus Silicon sind dank ihrer hohen Hitzebeständigkeit auch hier das Material der Wahl. Das gilt insbesondere dann, wenn die eingesetzten Kleb- und Dichtstoffe auch eine aktive Rolle bei der Wärmeabführung übernehmen sollen. Solche Thermal Interface Materialien (TIM) werden in ihrem angestammten Einsatzgebiet, der Elektronikindustrie, zu mehr als 80 % auf Basis von Silicon formuliert. Selbst dort, wo die Temperaturbelastung in der Anwendung nicht besonders hoch ist, wie etwa beim Bau von Batterien für Elektrofahrzeuge, sind Silicone erste Wahl. Sie überzeugen durch die Möglichkeit, Haftstärke und mechanische Festigkeit gezielt abzustimmen, gerade auch dann, wenn moderate Werte gefragt sind.
„Silicone decken im Automotive-Bereich ein breites Einsatzspektrum ab. Das gilt für Verbrennungsmotoren genauso wie für Fahrzeuge mit Elektroantrieb.“ Dr. Klaus Angermaier, Director Global Business Development, Engineering Silicones, WACKER SILICONES