03.06.2019 Der Klebtechnologie vertrauen und sie dann richtig umsetzen
Aktuelle Einschätzungen zur Fügetechnologie des 21. Jahrhunderts
Diese Technologie etabliert sich immer mehr. Dafür sprechen neue diesbezügliche Regelwerke und Lösungen, die den unterschiedlichsten Anforderungen Rechnung tragen. Das mangelnde Vertrauen der Anwender ist zwar immer noch ein Problem, das sich aber mit der richtigen Vorgehensweise bei Projekten und den richtigen Partnern lösen lässt.
Besonders in Zeiten der stetigen Weiterentwicklungen bei Smartphones und Co. fällt die rasante Modernisierungsgeschwindigkeit ins Auge. Wenn man dagegen die ein oder andere Klebanwendung betrachtet, begegnen Interessierten und Praktikern immer wieder Beispiele, in denen Klebstoffsysteme zum Einsatz kommen, die mit viel Aufwand so gerade eben in die runderneuerte Serie hinübergerettet wurden.
In einem Musterbeispiel wurde vor vielen Jahren ein Klebstoff ausgewählt, der seinerzeit die ersten Prototypen „zusammengehalten“ hat. Die Entwickler entschieden sich mangels Erfahrung dazu, dieses Klebsystem in der ersten Baureihe der Elektronikkomponenten für damalige Mobiltelefone zu verwenden. Sie waren glücklich, endlich einen passenden Klebstoff gefunden zu haben, mit denen die Prozesse relativ sicher realisiert werden konnten. Mit der Zeit wurde der
Erfahrungsschatz in dem Unternehmen für dieses Klebsystem immer größer, da mit zunehmender Anzahl der Baureihen die Anwendung expandierte. Somit ist bei jeder Neuauflage immer wieder der gleiche Klebstoff zum Einsatz gekommen, ohne dass sich jemals jemand wunderte, dass die Probleme mit jedem Derivat zunahmen. Neue Kunststoffe kamen zum Einsatz. Die Prozesse wurden ausgedünnt, die Taktzeiten erhöht, sodass nach inzwischen mehr als zwei Jahrzehnten erstmalig die vielen Klebprozesse auf Aktualität überprüft werden mussten. Dabei stellte sich heraus, dass die Prozesssicherheit in Teilbereichen nicht gewährleistet war. In einer Baugruppe haben sogar Anpassungen der Geometrie sowie des Prozesses stattgefunden. Diese sind auf das – im Grunde genommen heute völlig abwegige – Klebsystem zurückzuführen.
Vor solchen Entwicklungen schützt nur ein regelmäßiges, generelles Überdenken sämtlicher Klebanwendungen mit fachkompetenter Unterstützung eines Klebfachingenieurs. In diesem Fall werden jetzt die Prozesse der aktuellen Baugruppen nach dem derzeitigen Stand der Technik modernisiert. Dabei können auch die bestehenden Anlagen mit wenigen Umbaumaßnahmen weiterverwendet werden. Das ist aber nicht immer so.
„Die Modernisierung klebtechnischer Anwendungen sollte von Klebfachingenieuren übernommen werden. Aufgrund der schnellen Produktzyklen vieler Anwendungen sollten klebtechnische Anpassungen in die Produktentwicklung implementiert werden.“ Till Odilo Kegel, Inhaber, Klebfachingenieur (EAE), Toconus Klebetechnik