03.06.2019 Der Klebtechnologie vertrauen und sie dann richtig umsetzen
Aktuelle Einschätzungen zur Fügetechnologie des 21. Jahrhunderts
Diese Technologie etabliert sich immer mehr. Dafür sprechen neue diesbezügliche Regelwerke und Lösungen, die den unterschiedlichsten Anforderungen Rechnung tragen. Das mangelnde Vertrauen der Anwender ist zwar immer noch ein Problem, das sich aber mit der richtigen Vorgehensweise bei Projekten und den richtigen Partnern lösen lässt.
„Kleben ist die Verbindungstechnik des 21. Jahrhunderts“ – diese Aussage ist allerorten zu hören und zu lesen – über weite Strecken trage ich das mit. Es ist mir allerdings auch ein Anliegen darauf hinzuweisen, dass auch schon bisher äußerst anspruchsvolle Klebverbindungen realisiert worden sind, die ebenso zur Langlebigkeit, Gewichtsreduzierung usw. beigetragen bzw. die angedachte Verbindung erst ermöglicht haben. Und zwar immer dann, wenn etwa aufgrund der Materialpaarung z.B. Schweißen schlicht nicht möglich war. Diese lange Historie ist Fluch und Segen zugleich. Fluch, weil man oft meint einfach draufloskleben zu können und das auch, ohne das damit beauftragte Personal zumindest ausreichend zu schulen. Segen, weil die langjährige Erfahrung Mut machen sollte, Kleben als denkbares Fügeverfahren sehr früh in einem Projekt gleichwertig zu anderen Fügeverfahren mitzubewerten.
Personal- und Prozessqualifizierzung adressieren auch zugleich die aus meiner Sicht aktuell größten Herausforderungen – Personal- und Prozess-Qualifizierung und die jeweils sehr persönliche Bewertung der Verbindungstechnik Kleben. Letztere ist oft gegeprägt von negativen, d.h. gescheiterte Klebanwendungen im beruflichen Umfeld. Gleichzeitig kleben andere Unternehmen seit langem erfolgreich. Woran liegt das? Während das eine Unternehmen früh in einem Projekt „Kleben“ als eine der denkbaren Verbindungstechniken gleichrangig mit allen anderen denkbaren Fügeverfahren bewertet und sich, basierend auf den Anforderungen an das Endprodukt, für das Kleben entscheidet und dann in der Konsequenz einen sicheren Prozess entwickelt, aufsetzt und erfolgreich in die betriebliche Praxis überführt, arbeiten andere nach dem Prinzip Trial and Error und setzen Kleben oft nur ein, weil sich im Laufe der Entwicklung zeigt, dass eine andere, zuvor angedachte Verbindungstechnik nicht wirklich funktioniert. Erstere haben nachhaltig gute Erfahrungen mit dem Kleben, die anderen eben nicht.
Und das ist auch der nahtlose Übergang zum zweiten Aspekt, der oft nicht oder nicht ausreichend gegeben ist die Qualifizierung des Personals und des gesamten Prozesses. Sicher, es gibt die Ausbildungsmöglichkeiten – die jedoch nicht von allen, die sie bräuchten, wahrgenommen werden – und ja, es gibt Normen, die man als Anleitung nutzen könnte. Aber auch das wird oft so lange wie möglich aufgeschoben, bis man sie unter Kunden- und Zeitdruck umsetzen muss. Und ja, es gibt Verarbeitungshilfsmittel- und Geräte, die die Verarbeitung sicherachen, und helfen, Fehler zu vermeiden. Bei all diesen Teilaspekten empfiehlt sich der frühzeitige, proaktive Umgang mit diesen Vorgaben und Hilfsmitteln. Dabei unterstützen wir gerne alle mit dem Kleben befassten Unternehmen mit einem ganzheitlichen Beratungsansatz.
„Erfolgreiches Kleben ist in erster Linie eine Haltungsfrage, der an einem Projekt beteiligten Personen. Hat man sich bewusst fürs Kleben entschieden, sind alle anderen Aspekte lösbar.“ Thomas Stein, Gesellschafter, Klebnorm Consulting GmbH