20.06.2016 Da tut sich was
Der 3D-Druck hat viel Potenzial – auch für Dichtungen und Formteile
Die Möglichkeiten des 3D-Drucks beflügeln in vielen Bereichen den Geist. Dabei lohnt es sich, weit über den Tellerrand der Dichtungstechnik zu blicken, denn diese Technologie eröffnet Potenziale über die gesamte Wertschöpfungskette und auch Erkenntnisse jenseits von Dichtungen und Formteilen liefern derzeit spannende Impulse.
Als Spezialist für die Automation von Anwendungslösungen stellen wir in unserem Kundenkreis, zu dem viele kleine und mittlere Unternehmen zählen, seit Jahren auch die Nachfrage nach individuellen FFF-3D-Druckern fest. Mittlerweile sind wir in der Lage, auch sehr große Teile weitgehend verzugsfrei zu drucken. Die von uns gewählte Lösung, FFF-3D-Drucker mit Standard- Linearmodulen und den bewährten Xemo-Schrittmotorsteuerungen zu entwickeln, hält dabei die Kosten niedrig. Der Schlüssel für verzugsfreies Drucken liegt in der ausgefeilten Temperaturregelung in der beheizbaren Druck-Zelle und am Extruder. Gerade
bei großen Teilen würden sich schon minimale, durch Temperatur-Unregelmäßigkeiten hervorgerufene Verzüge deutlich bemerkbar machen. Denn jede weitere aufgebrachte Schicht kann zu weiteren Verzügen führen. Wichtig ist auch die hohe Positioniergenauigkeit der Systeme.
Der Nutzen von 3D-Druck Applikationen für kleine und mittlere Unternehmen liegt auf der Hand: Im Sondermaschinenbau und der Prototypen-Fertigung müssen immer wieder Teile in Stückzahl 1 hergestellt werden. Auch für die Kleinserienfertigung ist 3D-Druck mit ABS- oder den biokompatiblen PLA-Filamenten kostenmäßig attraktiver, als Formteile im Spritzguss-Verfahren fertigen zu lassen. Unsere 3D-Druck-Software unterstützt die Effizienz der Fertigungsprozesse, indem sie bei der Datenaufbereitung auch große STL-Dateien durch Grafikkarten-Beschleunigung in Sekunden in Schicht- Modelle umwandelt. 3D-Druck ist herkömmlichen Herstellungsverfahren sogar teilweise überlegen, z.B. bei der Fertigung ringförmiger Dichtungen mit flachen, innen hohlen Geometrien. Anders als im Spritzguss sind Hinterschneidungen kein großes Problem. Unsere weitere Entwicklung wird in Richtung noch größerer Bauräume gehen. Außerdem stellt die Luft-Filterung auch zukünftig eine große Herausforderung dar. Beim Drucken mit Filament entstehen Nano-Partikel, die zum Schutz der Maschinenbediener gefiltert werden sollten.
„Mit FFF-3D-Druckern lassen sich heute auch sehr große Teile weitgehend verzugsfrei drucken.“ Dipl.-Prod.-Des. (FH) Jochen Keuschnig, Produktentwickler, Systec GmbH