Konstruieren mit Fluorpolymeren
Potenziale. Bauteilauslegung. Praxiserfahrungen.
Wenn Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit gefordert sind, haben Fluorpolymere deutliche Vorteile gegenüber anderen Werkstoffen. Wie man die besonderen Eigenschaften für Dichtungen und Formteile dieser Werkstoffklasse nutzen kann, erfahren Sie in diesem Seminar.
Veranstaltungsnummer: WEV 02
Kontext
Bei vielen Dichtungsanwendungen kommen klassische Werkstoffe an ihre Grenzen und Hochleistungswerkstoffe werden immer interessanter. Werden hohe Temperaturbeständigkeit und ausgezeichnete Beständigkeit gegenüber Chemikalien benötigt, sind Fluorpolymere mit den Untergruppen PTFE, Fluorthermoplaste und Fluorelastomere eine Option für Konstrukteure.
Mit einem Einsatzbereich von -200 °C bis +260 °C deckt PTFE einen weiteren Temperaturbereich ab als alle anderen polymeren Werkstoffe. Als teilkristalline Polymere weisen PTFE und die Fluorthermoplaste viskoelastische Eigenschaften auf, die insbesondere bei anspruchsvollen Anwendungen umfangreiche Werkstoffkenntnisse des Konstrukteurs voraussetzen.
Fluorelastomere spielen ihre Eigenschaften als „Gummi“ insbesondere bei hohen Temperaturen in aggressiver Umgebung, weniger hingegen bei tiefen Temperaturen aus. Durch Füllstoffe lassen sich die Basiseigenschaften der Fluorpolymere noch wesentlich erweitern, insbesondere dann, wenn ausgezeichnete tribologische Eigenschaften oder der Widerstand gegen hohe Flächenpressungen zusätzlich gefordert sind. Dies ist insbesondere bei Anwendung als statische oder dynamisch Dichtung der Fall.
Inhalte
- Materialwissen
- Charakteristische Eigenschaften der Fluorpolymerproduktgruppen in Abgrenzung zu klassischen Werkstoffen
- PTFE und modifiziertes PTFE
- Fluorthermopaste
- Fluorelastomere
- Das Verhalten elastischer und viskoelastischer Werkstoffe unter Beanspruchung und was dabei konstruktiv zu berücksichtigen ist
- Tribologische Eigenschaften von Fluorpolymeren und Bedeutung für Füllstoffauswahl und Füllstoffkombinationen (inkl. Anwendungsempfehlungen)
- Permeation
- Ursachen und Möglichkeiten der Minimierung
- Konstruieren unter Einbeziehung von Permeation
- Charakteristische Eigenschaften der Fluorpolymerproduktgruppen in Abgrenzung zu klassischen Werkstoffen
- Dichtungsauslegung und das Bauteildesigns
- Besonderheiten bei:
- statischen Dichtungen und Formteilen
- dynamischen Dichtsystemen
- Besonderheiten bei:
- Fertigungsgerechte Konstruktion an ausgewählten Anwendungsbeispielen
- Schadensanalyse – Möglichkeiten der Schadensvermeidung
- Kostenaspekte – Kosten-Nutzenbetrachtung für den Einsatz der Werkstoffe
Ihr Nutzen
Mit dem Wissen dieses Seminars können Sie die Vorteile und Grenzen dieser Werkstoffklasse für ihre Entwicklungen einschätzen und mit dem Werkstoff konstruieren. Sie erhalten über die gesamte Wertschöpfungskette von der Konstruktion/Bauteilentwicklung bis zur Schadensanalyse wertvolle Praxistipps und Kosten-Nutzenargumente für den Einsatz von Fluorpolymeren.
Referent Dr. Michael Schlipf
Vita von Dr. Michael Schlipf
Bereits seit 1985 in der Welt der Fluorpolymere unterwegs. Während seiner Arbeit in den Bereichen Forschung, Anwendungsentwicklung und Marketing eines namhaften Fluorpolymerherstellers sammelte Dr. Schlipf umfangreiche Erfahrungen bei der Herstellung und Verarbeitung von Fluorpolymeren, sowie deren Einsatz in den unterschiedlichsten Märkten auf dem nationalen und internationalen Fluorpolymerparkett. Neue Lösungen zu finden für den schweren Korrosionsschutz in der chemischen Industrie, den Reinstanforderungen von Halbleiter- und Lebensmittelindustrie bis hin zu den Großserien-Verarbeitungsprozessen der Automobilindustrie stellten für Ihn anschließend als F&E-Leiter kontinuierliche Herausforderungen dar.
2012 gründete er sein eigenes Unternehmen im Bereich Fluorpolymer-Engineering mit den Schwerpunkten Produktneuentwicklung, Produktzulassungen, Reklamationsbeurteilung, Projektmanagement und Aus-/Weiterbildung. Er ist darüber hinaus Gastdozent an der Hochschule Aalen und unterrichtet zu verschiedenen Themenbereichen in „Kunststoffen im Maschinen- und Leichtbaubau“. Seit Gründung der Fluoropolymergroup des pro-K ist er deren Vorsitzender und damit Mitglied des GKV-Vorstandes.
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