02.10.2024 Studie: Verbrennung von Fluorpolymeren ist sicher
Nach Informationen von pro-K belegt eine aktuelle, international besetzte Studie unter Leitung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT): Die Verbrennung von Fluorpolymeren in gewöhnlichen EU-Hausmüllverbrennungsanlagen ist ein sicheres Entsorgungsverfahren, das auch der häufigsten Verwertungsform dieser Materialien entspricht.
Aufgrund des laufenden ECHA-Beschränkungsverfahrens zu PFAS wurde untersucht, ob Fluorpolymere, die der PFAS-Stoffgruppe zugerechnet werden, unter den Standardverbrennungsbedingungen vollständig mineralisiert werden, ohne dass sich kurz- oder langkettige PFAS bilden. Obwohl Fluorpolymere gemäß OECD-Sicherheitskriterien den gesundheitlich unbedenklichen Status Polymers of low Concern (kurz: PLC) haben, bleibt die Frage, was mit fluorkunststoffhaltigen Industrieabfällen und Altprodukten geschieht, wenn sie verbrannt werden. Hier gab es die Sorge, dass im Verwertungsprozess kurz- oder langkettige PFAS freigesetzt werden könnten, die nicht den OECD-Kriterien entsprechen. Eine neue Studie hat jetzt gezeigt, dass die Verbrennung von Fluorpolymeren in gewöhnlichen EU-Hausmüllverbrennungsanlagen (also bei 860 °C /> 2 s Verweildauer) sicher ist. Höhere Temperaturen bei Industriemüllverbrennungsanlagen (1.095 °C) bringen dagegen keinen relevanten Vorteil.
Zur Erhebung wurde eine repräsentative Probe derjenigen Fluorpolymere, die etwa 80% der kommerziellen Fluorpolymeranwendungen in Europa ausmachen, herangezogen. Die Versuchsanordnung im Pilotmaßstab war repräsentativ für die Bedingungen der energetischen Verwertung von Siedlungs- und Industrieabfällen sowie gefährlichen Abfällen in Europa. Der Blick auf die statistische Auswertung der Ergebnisse bestätigt, dass in den Verbrennungsprodukten keine bis vernachlässigbare Mengen an PFAS nachgewiesen werden, folglich eine vollständige Mineralisierung von Fluorpolymeren stattgefunden hat.
Die Ergebnisse erscheinen relativ zeitgleich zu einer Studie des Fraunhofer IWM mit dem Titel „Replacement of Polymeric PFAS in Industrial Applications with Harsh Environments“. Hier zogen die Studienautoren das Fazit, dass ein vollständiger Ersatz von PFAS in der Dichtungsindustrie derzeit nicht möglich sei, ohne signifikante Einbußen bei den Materialeigenschaften, der Leistungsfähigkeit und der Produktlebensdauer in Kauf zu nehmen. Auch deshalb plädierten die Forschenden für ein differenziertes, faktenbasiertes Vorgehen bei der Regulierung der Stoffklasse der PFAS, die aktuell durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) vorangetrieben wird und Fluorpolymere mit umfasst.
Zur Studie