13.12.2024 Mehr Normensatz und weniger "Kaffeesatz" bei der Bewertung von Trinkwasser-Kontaktmaterialien
Bei der hygienischen Bewertung von Trinkwasser-Kontaktmaterialien aus Elastomeren treffen – laut wdK – zahlreiche Vorschriften und ein schwer fassbarer Prüfungsvorgang aufeinander. Die Bewertungsgrundlage für organische Materialien im Kontakt mit Trinkwasser (KTW-BWGL) ist vom Umweltbundesamt (UBA) erstellt und vorgegeben worden. Darin finden sich zudem Verweise auf nationale, europäische und internationale Normen.
Die Bewertung der Trinkwasser-Kontaktmaterialien umfasst organoleptische Prüfungen, Migrationsuntersuchungen und die Vermehrung von Mikroorganismen auf dem Elastomer. Bei der organoleptischen Prüfung handelt es sich um eine hilfsmittelfreie Bewertung eines Produkts in Bezug auf seine Eigenschaften wie Geruch, Geschmack, Aussehen und Farbe durch Personen, die, Kraft ihrer wissenschaftlichen und technologischen Kenntnisse, verbunden mit regelmäßiger Übung, hierzu befähigt sind. Die Bewertung des Migrationsverhaltens beruht wiederum auf wissenschaftlich fundierten Methoden, die reproduzier- und überprüfbar in Normen beschrieben sind.
Bei der Prüfung vom „Einfluss von Materialien auf Wasser für den menschlichen Gebrauch – Vermehrung von Mikroorganismen“ wird in der KTW-BWGL des UBA auf die europäische Norm DIN EN 16421 verwiesen. Das ist – laut wdK – das Problem. Die Ergebnisse der danach erfolgten Prüfungen sind mehr oder weniger zufällig. Die Streuung der Messwerte liegt im Bereich der Klassifizierungsgrenzen, was bedeutet, dass die Ergebnisse ebenso gut durch Kaffeesatzleserei bestimmt werden könnten. Hier fordert der wdk die Regelsetzung auf, eine Revision der europäischen Prüfnorm zu starten, wobei er seine Normungsexpertise gerne zur Verfügung stellt. Ziel müsse es sein, im Interesse des hygienischen Verbraucherschutzes eine schnelle, genaue und reproduzierbare Charakterisierung eines möglichen mikrobiologischen Bewuchses zu gewährleisten.