Chemisches Recycling: Baustein für Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft?

Verkohlungsrückstand aus der Pyrolyse von gemischten Kunststoffabfällen (Bild: OST IMP/Stavolt AG)

31.10.2025 Chemisches Recycling: Baustein für Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft?

Herausforderungen und Chancen

von Dr. Arno Maurer (IMP Institut für Mikrotechnik und Photonik), Professor Dr. Jens Ulmer (OST – Ostschweizer Fachhochschule, Institut für Mikrotechnik und Photonik), Pueng That (Stavolt AG)

Chemisches Recycling ist perspektivisch ein wichtiger Baustein für Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft. Allerdings ist dieser Ansatz noch mitten in der Erprobung und Stand heute auch nicht für alle Fragestellungen technisch ausgereift und wirtschaftlich durchführbar. Sein Potenzial sollte aber im zukünftigen Recycling-Verfahrensmix sinnvoll genutzt werden.

Was ist chemisches Recycling?
Chemisches Recycling entwickelt sich zu einer systemrelevanten Lösung für die Nutzung von Kunststoffabfällen, die herkömmliche mechanische Methoden ergänzt und die Einschränkungen beim Recycling komplexer oder kontaminierter Materialien überwindet. Durch die Zerlegung von Polymeren in molekulare Bausteine ermöglicht es die Herstellung von Rohstoffen hoher Qualität, verringert die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen und unterstützt die Ziele der Kreislaufwirtschaft.

In einer aktuellen Definition heißt es: „Chemisches Recycling wandelt Polymerabfälle um, indem es ihre chemische Struktur verändert, um Substanzen herzustellen, die als Produkte oder als Rohstoffe für die Herstellung von Produkten verwendet werden. Ausgenommen sind solche, die als Brennstoffe oder Energieträger verwendet werden“ [1, 2]. Die Technologie gilt als Wunderwaffe, wenn es um Kunststoffe und Gemische geht, die schwer zu sortieren und zu recyceln sind. Einer der Väter der Kreislaufwirtschaft, der Schweizer Walter R. Stahel, schrieb 2016 in einem „nature“-Artikel: “The ultimate goal is to recycle atoms” [3]. Der Kunststoff wird in Bausteine aufgetrennt (eigentlich nicht in Atome, sondern in kleine Moleküle), Verunreinigungen werden entfernt und aus den Bausteinen neuer Kunststoff hergestellt, der von herkömmlichem Material nicht zu unterscheiden ist.

Lösungspartner

IMP Institut für Mikrotechnik und Photonik
IMP Institut für Mikrotechnik und Photonik

 

Stavolt AG
Stavolt AG

 

Zielgruppen

Einkauf, Unternehmensleitung, Qualitätssicherung, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Vertrieb