12.06.2023 Die Energiewende dichtungs- und polymertechnisch gestalten
Einschätzungen und Lösungsansätze
Die Energiewende ist ein Mammutprojekt. Verlässt man die politische Ebene, stellt man bei der Umsetzung fest, dass viele Detaillösungen aus dem Dichtungs- und Polymerbereich benötigt werden. Dabei ist vieles schon vorhanden oder in der Entwicklung, anderes wird in Zukunft gedacht werden müssen. Die Statements der Expert:innen verdeutlichen die Vielschichtigkeit der Themen und Lösungsansätze sowie Rahmenbedingungen, die diesen Trend so besonders machen.
Die Energiewende mit vermehrtem Einsatz von Wasserstoff in unterschiedlichen Anwendungen ist im vollen Gange. Dies stellt auch spezielle Anforderungen an Dichtungsmaterialien. Dichtungslösungen, wie die GYLON®PTFE-Dichtungen der dritten Generation, bieten hier jedoch große Anwendungsspielräume. Die technische Dichtheit steht außer Frage, da die derzeitigen Beprobungen der gängigen EN 13555 Dichtungskennwerte bereits mit einem wesentlich kleineren Molekül, nämlich Helium, erfolgt und durchweg sehr gut ausfällt. Jedoch fordern die korrosiven Eigenschaften von Wasserstoff die Notwendigkeit einer Beständigkeit des Dichtungsmaterials auch im kryogenen Bereich wie ebenfalls unter erhöhter Temperatur spezielle Eigenschaften
der Dichtungen. Der Markt scheint jedoch im Zusammenhang mit H2 eine separate Beprobung hinsichtlich der Beständigkeit als erforderlich anzusehen. Dies ist eindeutig nicht notwendig. GYLON® und GYLON EPIX® Dichtungen der Styles 3504 und 3510 werden bereits seit Dekaden im Bereich Wasserstoff in den unterschiedlichsten Anwendungen eingesetzt. Die bislang ausschließlich positiven Rückmeldungen durch die Kunden konnten durch Ergebnisse der Beprobungen der Bundesanstalt für Materialforschung in Berlin (BAM) bestätigt werden. Die Ergebnisse der Beprobung lassen die Aussage zu, dass – im Rahmen der technischen Daten – eine uneingeschränkte Einsatzfähigkeit unter sowohl kryogenen Bedingungen als auch unter erhöhter Temperatur im gasförmigen Zustand für diese Dichtungen gegeben ist. Überhaupt ist die Forderung nach separaten Beprobungen schon dadurch hinfällig, dass eine Medienresistenz und ein möglicher Angriff auf ein Dichtungsmaterial ohnehin im Rahmen einer guten Anwendungstechnik vorab durch den Kunden und den Hersteller der Dichtungen abgeprüft werden. Dies geschieht auch mit anderen kritischen Medien oder Stoffen, die sogar toxische Eigenschaften haben können. Separate Beprobungen hinsichtlich technischer Dichtheit finden z.B. bei Chloranwendungen oder bei Phosgen ebenfalls nicht statt.
„Wasserstoff ist nur ein normales Medium und unsere Dichtungen erfüllen alle Anforderungen bereits seit Dekaden.“ – Ralf Kulessa, Senior Application Engineer, Garlock GmbH