Preise und Verfügbarkeitsprobleme bremsen, Entwicklungen sorgen für Dynamik

Zur Verhinderung von Verunreinigungen in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie und im Bereich Biotechnologie stehen zwei metall- bzw. röntgendetektierbare Elastomertypen zur Verfügung (Bild: Tec-Joint AG)

09.09.2021 Preise und Verfügbarkeitsprobleme bremsen, Entwicklungen sorgen für Dynamik

Aktuelle Entwicklungen bei Werkstoffen

von Richard Gisler (Soba Inter AG | Tec-Joint)

Neben den aktuell viel zitierten Trends stellen wir in allen Branchen einen projektbezogenen Trend zu individuelleren und höheren Anforderungen fest.

Das hängt u.a. damit zusammen, dass Dichtungen, Formteile und Profile erheblich dazu beitragen können, dass Produkte am Markt signifikante Wettbewerbsvorteile erzielen können. Kommen im Zuge dieser Entwicklung bewährte Rohstoffe und Compounds an ihre Grenzen, sind Multilayer der Ansatz der Wahl. Auf Basis von 95 Materialien und mit bis zu fünf Lagen realisieren wir heute immer mehr Lösungen in fast allen Branchen. Ein gutes Beispiel ist die Lebensmittelbranche: Umfangreiche Normen, hohe Produktionsanforderungen an Anlagenverfügbarkeit, Durchsatz und Qualität sowie extreme Reinigungsprozeduren haben in den letzten Jahren zu vielen neuen Entwicklungen geführt. Multilayer haben hier den Vorteil, dass ganz unterschiedliche Funktionen von einzelnen Lagen und nicht von einem Werkstoff allein übernommen werden können. Und so lassen sich spezielle Gewebe für hohe Belastungen, metalldetektierbare Materialien für eine hohe Produktsicherheit oder besondere Materialien, die den Reinigungsprozeduren standhalten, mithilfe von Multilayern herstellen – und das alles normenkonform.


Hoffentlich kein Trend werden die momentanen Beschaffungsengpässe und die Preisentwicklung bei Materialien. Wir haben zwar derzeit noch keine Engpässe für unsere Multilayer-Fertigung, aber das Thema Beschaffung betrifft und bedroht momentan viele Unternehmen. Allerdings muss man auch hier sagen, dass Multilayer unter den aktuellen Marktbedingungen eine weitere Stärke ausspielen. So sind wir bei der Auswahl der Materialien im Rahmen der jeweiligen Anforderungen flexibler. Es dauert derzeit zwar etwas länger, die Materialien für die jeweiligen Projekte zu beschaffen. Doch grundsätzlich hat es sich bewährt, dass wir seit jeher auf Lieferketten in Europa gesetzt haben. Die aktuelle Pandemie wird wohl auch bei einigen anderen Unternehmen zu einem Überdenken der Sourcing-Strategien führen. Der preisgetriebene Kampf gegen Wettbewerber aus Asien, den wir von „einfachen“ Dichtungs-, Profil- und Formteillösungen kennen, spielt bei Multilayerlösungen eher keine Rolle, da hier Material- und Fertigungs-Knowhow preisbestimmende Kompetenzen sind. Und im Rahmen von Total-Cost-of-Ownership-Betrachtungen rechnen sich solche Lösungen immer: Sie generieren den Produkt-Mehrwert, der zunehmend gebraucht wird.

Richard Gisler, Geschäftsführer, Tec-Joint AG
„Auch bei den aktuellen Materialbeschaffungsproblemen ist die hohe Flexibilität bei Multilayern ein Vorteil.“ Richard Gisler, Geschäftsführer, Tec-Joint AG

Lösungspartner

Soba Inter AG | Tec-Joint

Zielgruppen

Einkauf, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung