Prozesssicheres Dosieren:  Den Faktor „Mensch”  nicht unterschätzen

(Bild: AdobeStock_Sergii)

18.10.2021 Prozesssicheres Dosieren: Den Faktor „Mensch” nicht unterschätzen

Eindrücke vom 3. Dosiertechnik Forum mit dem Fokus auf die Fertigung von Elektronikkomponenten

von Marco Rodriguez (as adhesive solutions e.K.), Eva Ranft (OptiMel Schmelzgußtechnik GmbH), Korbinian Widderich (ViscoTec Pumpen- u. Dosiertechnik GmbH ), Holger Best (ISGATEC GmbH)

Prozesssicher Dosieren – diese Forderung steht bei vielen Projekten im Anforderungskatalog – ungeachtet von Dosiermaterialien, Taktzeiten, Bauteilbesonderheiten etc. Alle Anforderungen werden heute mit immer besseren technischen Lösungen erfüllt. Was allerdings öfter übersehen wird, ist die Bedeutung des Menschen für das prozesssichere Dosieren.

So war es überhaupt nicht überraschend, dass, in einer vor dem Forum auf Linkedin durchgeführten Umfrage, welcher Faktor beim prozesssicheren Abdichten, Vergießen und Kleben von elektronischen Bauteilen die wichtigste Rolle spiele, Dosiertechnik und Material bei den Nennungen weit vorne lagen, gefolgt vom Faktor Mensch und den Rahmenfaktoren. In den Vorträgen entlang der Prozesskette und bei den Praxisbeispielen zur Fertigung elektronischer Bauteile wurde im Subtext der Vorträge offensichtlich, welche Rolle der Mensch spielt. Dabei wurde u.a. deutlich, dass prozesssicheres Dosieren Teamwork ist und in allen Bereichen viel Know-how erfordert. Das beginnt bei der Konstruktion der Bauteile und reicht über die Materialauswahl und die Spezifikation von Vorbehandlungs, Aufbereitungs- und Dosiertechnik sowie Nachbehandlung bis hin zur Qualitätssicherung. Ein zentraler Aspekt in der Elektronikindustrie ist dabei der Automatisierungsgrad. Elektronische Bauteile werden immer kleiner, haben meist komplexe Geometrien, werden in großen Stückzahlen, schnellen Taktzeiten und mit hoher Flexibilität und hohen Qualitätsanforderungen produziert. Dabei funktionieren viele der hier u.a. vorgestellten Bauteile schlecht abgedichtet, vergossen und geklebt nicht oder nicht lange genug. Allein diese Eckdaten machen deutlich, was der Mensch alles beachten und welche Zusammenhänge er beherrschen muss.

Die Vorträge machten hier Verschiedenes deutlich: Die Materialien sind da und die Technik über alle Prozessstufen ist vorhanden – inkl. alternativer Optionen, wie das Low-Pressure-Molding. Automatisierungs- und Modulkonzepte tragen den Flexibilitätsanforderungen der Branche Rechnung. Hier müssen wir allerdings realistisch sein: Wir reden über Industrie 3.0 – Industrie 4.0 ist oft noch die Zukunft, denn bei vielen Betreibern fehlen für solche Konzepte noch die durchgängige Infrastruktur und die IT-Governance. Auch bei der Dokumentation ist noch Luft nach oben. Hier wird zwar intensiv an der Datenbereitstellung in den verschiedenen Prozessschritten gearbeitet, die die Basis für eine lückenlose Dokumentation der Prozesse ist. Was fehlt, ist oft die Zusammenführung der unterschiedlichen Prozessdaten, beginnend bei der Konstruktion. Sie so verfügbar zu haben, dass sie im Reklamationsfall per Knopfdruck zur Verfügung stehen, ist der nächste Entwicklungsschritt. Und das ist kein Luxus, wenn immer mehr elektronische Bauteile Sicherheitsfunktionen übernehmen – z.B. beim Autonomen Fahren und in der Energietechnik. Technologische Entwicklungen verlaufen nie „störungsfrei„ und oft sind es Kleinigkeiten, die zu Fehlern führen.  Eine Dokumentation sichert das Team hier nicht nur ab, es ist auch die solide Basis, Prozesse weiter zu optimieren. Prozesssicheres Abdichten, Vergießen und Verkleben bedeutet also – neben der Nutzung der vorgestellten technischen Möglichkeiten – früh über alle Prozessschritte hinweg miteinander zu reden und die Aufgabenstellung ganzheitlich zu betrachten. Erst auf dieser Basis entfalten Spezialist:innen ihr Know-how. Bei der Optimierung des Dosierens im Betrieb ist es auch wieder der Mensch, der nicht irgendetwas undokumentiert ausprobiert sondern durch systematisches Vorgehen Aufgabenstellungen löst.

Das Forum-on-demand nutzen

Aber nicht nur rund um den prozesssicheren Dosierprozess gehen die Entwicklungen weiter, auch unser inzwischen bewährtes Format des Online-Forums bietet neue Möglichkeiten. So können Interessierte erstmals sich im Nachgang des Forums auch quasi On-Demand einen Zugang buchen und somit alle Vorträge der Referierenden als Filmmitschnitt streamen, die Handouts downloaden und Kontakt aufnehmen. Für die Teilnehmenden des Forums ist der Zugriff frei. Andere können ihn sich für 690,00 € freischalten lassen. Die vielen Impulse dieses Forums lohnen eine vertiefte Betrachtung und den Dialog mit den Referierenden.

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Marco Rodriguez, Geschäftsführer, as adhesiv solutions e.k., und Talk-Gast des Forums
„Fehlende Prozesssicherheit geht meist auf Entscheidungen von Menschen entlang der Prozesskette oder ihr Verhalten während der Produktion zurück. Dabei fehlen meist die ganzheitliche Betrachtung und auch das spezifische Know-how." Marco Rodriguez, Geschäftsführer, as adhesiv solutions e.k., und Talk-Gast des Forums
Eva Ranft, Geschäftsführerin, OptiMel Schmelzgußtechnik GmbH
„Um elektronische Komponenten sicher zu vergießen, bietet das Low Pressure Moulding Verfahren für viele Anwendungsfälle eine interessante und effiziente Alternative zu anderen bekannten Verfahren.“ Eva Ranft, Geschäftsführerin, OptiMel Schmelzgußtechnik GmbH
Korbinian Widderich, Technischer Vertrieb, ViscoTec Pumpen u. Dosiertechnik GmbH
„Die Exzenterschneckentechnologie hat sich beim prozesssicheren Dosieren bewährt – für nahezu alle viskosen Medien und höchste Dosiergenauigkeiten.“ – Korbinian Widderich, Technischer Vertrieb, ViscoTec Pumpen u. Dosiertechnik GmbH

Lösungspartner

as adhesive solutions e.K.
OptiMel Schmelzgußtechnik GmbH
ViscoTec Pumpen- u. Dosiertechnik GmbH

Zielgruppen

Einkauf, Instandhaltung, Konstruktion & Entwicklung, Produktion & Fertigung, Qualitätssicherung, Unternehmensleitung, Vertrieb